Finanzmarktexpertin Lena Tonzer an Uni Magdeburg berufen

19.06.2023 -  

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Lena Tonzer wurde zum 1. April 2023 auf den Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, insbesondere Makroökonomik, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg berufen. Sie wechselte vom Finance Department der Freien Universität Amsterdam nach Magdeburg und forscht und lehrt ab diesem Sommersemester an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Universität. Darüber hinaus ist sie Forschungsgruppenleiterin am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle für den Bereich internationale Finanzmärkte und Banken.

Ihr Fokus in der Lehre liegt auf der Makroökonomik, einem Bereich der Volkswirtschaftslehre, der die Wirtschaft sowie ihre Sektoren und Kenngrößen in größeren Zusammenhängen betrachtet. Makroökonomen wie Professorin Lena Tonzer unterrichten, beispielsweise, wie sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Staates entwickelt und welche Folgen Politikmaßnahmen der Regierung oder Zentralbank auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung haben. „Man nimmt also die Vogelperspektive in Bezug auf die Ökonomie ein“, so Lena Tonzer.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin erforscht die Funktionsweise von Banken in einer Volkswirtschaft und untersucht die Verflechtung von Finanzmärkten über Ländergrenzen hinweg. Sie geht dabei unter anderem der Frage nach, wie sich neue Regulierungen im Bankensektor, wie zum Beispiel die Europäische Bankenunion, auf das Verhalten der Banken auswirken, also beispielsweise auf die Kreditvergabe oder die Kapitalkosten. Es sei spannend für sie, die Auswirkungen solcher neuen Regulierungen und Regulierungsumgebungen im Euroraum zu untersuchen und zu verstehen, so Tonzer. „Ein aktuelles Beispiel ist die Einführung des Abwicklungsmechanismus im Euroraum, welcher zum Ziel hat, dass nicht mehr der Steuerzahler einspringt, wenn eine große Bank pleitegeht, sondern dass auch die Investoren Verluste tragen und die Bank nach transparenten Regeln abgewickelt wird“, beschreibt Prof. Tonzer. Ein aktuelles Forschungsprojekt untersucht „welche Wirkung die Einführung dieses Abwicklungsmechanismus für Banken und deren Bereitschaft, Kredite zu vergeben, hat, was sich wiederum auf Unternehmen und Haushalte im Euroraum auswirken kann.“

Die Expertin zu Finanzmarktthemen möchte zu einem besseren Verständnis über die Ursachen instabiler Bankensysteme beitragen und herausfinden, welche Art der Regulierung hilft, um Banken stabiler zu machen. Aber auch das Thema Einfluss der Digitalisierung auf das Bankensystem beschäftigt sie. „Die Digitalisierung beeinflusst auch die Banken enorm. Kunden können heute viel schneller über Apps ihr Geld abziehen, weil keine Überweisungsscheine mehr zur Bank getragen werden müssen.“

Kurzvita Prof. Dr. Lena Tonzer

Lena Tonzer ist seit Mai 2014 Mitglied der Abteilung Finanzmärkte am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle IWH. Seit 2019 ist sie zudem SUERF Research Affiliate. Sie leitete von 2017 bis 2022 das ESF-Projekt „Die politische Ökonomie der europäischen Bankenunion“ und forscht zu den Themen Banken- und Staatsschuldenkrisen, Integration auf Finanzmärkten und Bankenregulierung. Lena Tonzer studierte an der Eberhard Karls Universität Tübingen und promovierte am Europäischen Hochschulinstitut (EUI) in Florenz, Italien. Von 2017 bis 2021 unterrichtete sie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und bevor sie an die Universität Magdeburg wechselte von 2021 bis 2023 an der VU Amsterdam.

 

Bild zum Download:

Bild 1 // Hannah Theile  / Universität Magdeburg // Bildunterschrift: Porträt Prof. Dr. Lena Tonzer

Letzte Änderung: 12.07.2023 - Ansprechpartner: Katharina Vorwerk