Haben sportliche Menschen ein besseres Gedächtnis?

20.07.2020 -  

Aktiv mit Menschen zusammenarbeiten und die Leidenschaft für den Sport zum Beruf machen, das fasst den Wunsch von Caroline Meißner perfekt zusammen. Um sich diesen zu erfüllen, hat sie an der Uni Magdeburg den passenden Studiengang für sich gefunden: Sportwissenschaften – Gesundheits- und Rehabilitationssport.

Caroline Meißner (c) Saskia LibnowCaroline Meißner (Foto: Saskia Libnow)

Durch Sport Krankheiten vorbeugen oder Probleme korrigieren

Was erst einmal trocken klingt, ist für Caroline Meißner ein spannendes Studium, bei dem man nicht nur alles Wesentliche über die unterschiedlichsten Sportarten lernt, sondern auch wichtige Grundlagen der Anatomie oder der Biomechanik. „Man lernt am Anfang die notwendigen Basics, die sich dann wie Puzzleteile nach und nach ineinanderfügen: Wie funktioniert der Körper unter Belastung? Wie werden spezielle Trainingspläne konzipiert und umgesetzt? Welche positiven Folgen hat körperliche Aktivität für Menschen? Auf der einen Seite erleben wir in der praktischen Ausbildung vieles über die Eigenerfahrung und lernen didaktische Konzepte zu entwickeln. Andererseits wenden wir das erworbene Wissen auch gleich an“, erzählt die Studentin.

Bei dem Schwerpunkt Gesundheit und Rehasport geht es darum, durch Sport und körperliche Aktivität Krankheiten vorzubeugen bzw. diese, wenn schon Probleme vorhanden sind, zu korrigieren bzw. die Situation zumindest zu verbessern. „Wir lernen, Menschen mit verschiedenen Einschränkungen, gezielt durch Bewegung in einen individuell möglichen Gesundheitszustand zu versetzen. Das können Einschränkungen sein, die durch Unfälle oder Verletzungen hervorgerufen wurden, aber auch andere orthopädische, neurologische oder Herz-Kreislauferkrankungen. Die allgemeinen Grundlagen der Bewegung und des Trainings werden hier gezielt und systematisch im Sinne der Prävention und Rehabilitation vermittelt“, beschreibt Caroline Meißner. „Man lernt zum Beispiel, wie man Muskeln wieder so in Form bringt, dass sie wieder funktionieren. Aber auch, wie die Verknüpfung vom Gehirn zum Muskel abläuft. Es ist wirklich sehr vielschichtig und spannend“, fügt sie an.

Sport gehört schon seit sie denken kann in ihr Leben. Sie spielt seit vielen Jahren Volleyball, hat zuvor Leichtathletik ausprobiert und vor ihrem Studium in einem Rehasport-Verein gearbeitet. Außerdem gibt sie seit zwei Jahren einmal wöchentlich einen Fitness-Sportkurs. „Es sind tatsächlich auch immer noch die gleichen Frauen dabei, wie am Anfang und das macht mir sehr viel Spaß“, erzählt sie. „Ich sehe und erlebe, wie ich die Freude an körperlicher Aktivität und Bewegung mit Spaß und Engagement weitergeben kann.“

Die Möglichkeiten von Sport und Bewegung erkennen

Die Wahl des Studiengangs fiel ihr nicht schwer, denn Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Gesundheits- und Rehabilitationssport bietet ihr die Möglichkeit, ihr Hobby zum Beruf zu machen und Menschen zu helfen. Nach 6 Semestern ist sich Caroline Meißner sicher: „Das ist es, was ich später machen möchte. Ich will aktiv mit Menschen zusammenarbeiten, ihnen helfen, gesund zu bleiben, wieder Freude an der Bewegung zu entwickeln und vor allem, durch körperliche Aktivität in der Reha wieder aktiver am Leben teilzuhaben. Ich selbst hoffe natürlich, dass ich immer uneingeschränkt sportlich aktiv sein kann.“ Durch das Studium weiß sie nun aber auch, welche Möglichkeiten Sport und Bewegung in allen Lebensphasen bieten, lebenslang aktiv zu sein. Genau das ist es, was wirklich vielen Menschen weiterhilft. Die Sport-Studentin hat in der eigenen Familie erfahren, wie wichtig und nachhaltig Rehasport ist. „Ich habe eindeutig gesehen, dass mein Papa durch den Sport wieder fitter wurde und mehr Kraft hatte und, dass es ihm dadurch auch psychisch besserging. Da war mir bewusst, dass Bewegung und Sport wirklich helfen können und dass ich mich richtig entschieden habe.“

Studiengruppe Caroline Meißner (c) André NapiontekStudiengruppe von Caroline Meißner (2. v.l.; Foto: André Napiontek)

Studie zur Auswirkung eines Sprintintervalltrainings auf kognitive Leistung

Im Moment plant Caroline Meißner ihre Bachelorarbeit. Dafür führt sie eine Studie durch, bei der sie untersucht, welche Auswirkungen ein hochintensives Sprintintervalltraining auf die kognitive, also unser Gedächtnis betreffende Leistungsfähigkeit hat. „Es gibt zwar sehr viele Studien zur Wirkung von Ausdauertraining oder Krafttraining in den unterschiedlichsten Bereichen, aber kaum Studien, die die ausgelösten Veränderungen im Gehirn beschreiben. Dazu haben wir ein sogenanntes REHIT-Training entwickelt, dessen Wirkung wir zuerst bei gesunden jungen und später auch bei älteren Menschen überprüfen wollen.“ Während der Studie werden vor und nach der Belastung kognitive Tests durchgeführt, um so die Rückwirkung der Belastung auf die kognitive Leistungsfähigkeit zu erfassen. „Wir suchen übrigens gerade Probanden! Mitmachen kann jeder zwischen 18 und 30, der sowohl geistig als auch körperlich gesund ist.“

 

von Lisa Baaske

Letzte Änderung: 20.07.2020 - Ansprechpartner: Webmaster