#4: Wie gesund ist die Uni?

Zum Jahresbeginn gönnt man sich oft viele gute Vorsätze: mehr Sport machen, gesünder essen, weniger Stress. Meistens halten diese für die ersten wenigen Wochen - wenn überhaupt. Die Mitarbeitenden der Uni Magdeburg haben die besten Voraussetzungen, ihre Vorhaben durchzuziehen und tatsächlich das gesamte Jahr etwas für ihre Gesundheit zu tun. Dafür sorgt Silke Springer, die Gesundheitsförderung/-management studiert hat und sich seit mittlerweile 10 Jahren als Koordinatorin des Betrieblichen Gesundheitsmanagements um unser Wohlbefinden kümmert. In der neuen Folge von "In die Uni reingehört" spricht sie über die Ziele, Angebote und Herausforderungen ihrer Arbeit und gibt einen Überblick, was den Mitarbeitenden alles geboten wird.

Heute zu Gast

... ist Silke Springer, Koordinatorin im betrieblichen Gesundheitsmanagement bei uns an der Uni. Zu ihrer Arbeit gehört die Organisation der Gesundheitstage und Kursangebote oder auch die Planung der Grippeschutzimpfungen.

 

 

Der Podcast zum Nachlesen

Introstimme: In die Uni reingehört. Der Podcast zur Arbeitswelt an der OVGU.

Ina Götze: Und damit herzlich willkommen zur 4. Folge von „In die Uni reingehört“ – heute nicht mit meinem Kollegen Dirk Alstein, sondern mit meiner Wenigkeit: Ich bin Ina Götze, arbeite beim MKM als Webredakteurin für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und zu Beginn des neuen Jahres haben wir uns gedacht, wir widmen uns mal – passend zu den guten Neujahrsvorsätzen – dem Gesundheitsmanagement. Und einige von uns haben es sich vielleicht auch vorgenommen, mehr Sport zu machen, sich gesünder zu ernähren und sich vielleicht auch ein bisschen weniger stressen zu lassen. Und damit diese Vorsätze auch über die ersten Wochen hinaus halten, haben wir heute DIE Expertin dafür hier zu Gast: herzlich willkommen Silke Springer.


Silke Springer: Ja hallo, schön, dass ich da sein kann.


Götze: Sie sind Koordination des Betrieblichen Gesundheitsmanagements.


Springer: Ja, das heißt, ich bin mittlerweile eigentlich seit 10 Jahren hier an der Uni, wurde als Koordinatorin fürs Gesundheitsmanagement, oder ich glaube sogar offiziell Gesundheitsmanagerin, eingestellt und kümmere mich um all diese Angebote, die es hier so im Kontext Gesundheit und Förderung der Gesundheit gibt. Dazu gehört einmal so die Organisation von Gesundheitstagen, die wir alle ein, zwei Jahre haben, verschiedene Kursangebote, gesundheitsbezogene Weiterbildungen, die Grippeschutzimpfungen, die hier stattfinden, Mitarbeitermassagen, die Firmenstaffel, um die kümmere ich mich jeden Sommer. Außerdem sitze ich in verschiedenen Gremien, wo es auch eben um Gesundheitsaspekte geht, im Arbeitsschutzausschuss, in der Projektgruppe zur psychischen Gefährdungsbeurteilung, gestern war ich zum ersten Mal im Integrationsteam, also alles wo so Gesundheitsfragen auftauchen.


Götze: Jede Menge Arbeit.


Springer: Meistens (lacht)


Götze: Die Frage heute ist ja: „Wie gesund ist die Uni?“ Da stelle ich mir natürlich vorher die Frage: War die Uni krank, also gab es viele Krankmeldungen? Warum haben wir das Gesundheitsmanagement? Es ist ja nicht gesetzlich vorgeschrieben.


Springer: Das stimmt, es ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, viele Unis haben es mittlerweile, vorher hatten es schon viele Betriebe. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist eigentlich schon seit 20 Jahren ein Thema. Man kann jetzt nicht sagen, dass die Uni so krank war. Wenn man sich tatsächlich die Krankenstände anguckt, sind die gar nicht so schlecht, was heißt gar nicht so schlecht, die sind eigentlich relativ gering. Aber man muss sagen, dass man wahrscheinlich ’ne Untererfassung der Krankenstände hat, gerade beim wissenschaftlichen Personal, die keine tägliche Zeiterfassung haben, die natürlich während der Semesterzeit viel da sind, aber eben in der semesterfreien Zeit nicht da sind, weil sie vielleicht forschen, weil sie vielleicht irgendwo auf Tagungen sind oder weil sie vielleicht eben auch krank sind. Das wissen wir nicht. Deswegen erscheinen die Krankenstände erst einmal gering. Was gut ist, aber eben auch nicht einfach so hingenommen werden kann.

Prinzipiell ist es einfach so, das ist ja auch in den Medien bekannt, dass psychische Gefährdungen und psychische Belastungen halt in den letzten Jahren angestiegen sind; Stressbelastung, Burnout, all diese Themen, die man halt in den Medien auch mit verfolgen kann. Und, dass natürlich auch uns der demographische Wandel trifft. Die Beschäftigten werden tendenziell älter. Wenn man älter wird, steigt natürlich das Risiko für chronische Erkrankungen. Diese haben meistens längere Ausfallzeiten, als das beispielsweise durch ’ne Erkältung der Fall ist. Und all das sind Themen, um die sich halt im Endeffekt das Gesundheitsmanagement auch kümmert.

Ausschlaggebender Punkt für das Gesundheitsmanagement war eigentlich ein bisschen die Krankheit, tatsächlich. Und zwar das Betrieblich Eingliederungsmanagement, was wir bei uns an der Uni haben. Und das guckt ja immer dann, oder wird immer dann aktiv, wenn Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum, über sechs Wochen innerhalb eines Kalenderjahres krank sind. Das wurde 2005 hier eingeführt; auch gut und sehr strukturiert eingeführt und dann haben sich da die Leute, die sich um dieses Thema gekümmert haben im Personalwesen, dann auch gesagt, Mensch, es wäre doch schöner, vorher zu gucken …


Götze: … bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist …


Springer: … genau. Und haben dann da auch angefangen, erste Angebote zu machen. Es gab eine erste Mitarbeiterbefragung, wie eigentlich der Gesundheitsstatus ist, was sich die Beschäftigten wünschen und daraufhin gab es dann das Mitarbeiter-Massage-Angebot, glaube ich, als erstes und erste Weiterbildungen. Und irgendwann war das eben für die Kolleginnen aus dem Personaldezernat nicht mehr so nebenbei zu leisten, so dass sie gesagt haben, da muss jetzt irgendwer her, der sich da hauptamtlich drum kümmert und es gab da wohl auch einige Diskussionen im Arbeitskreis Gesundheit usw. Bis dann eben auch zugestimmt wurde, dafür eine Stelle einzurichten. Das war, wie gesagt 2009. Ich hatte das Glück, diese Stelle zu bekommen und seitdem mache ich das halt hauptamtlich und dadurch ist natürlich auch ein bisschen mehr möglich.


Götze: Struktur und Kontinuität.


Springer: Ich hoffe, dass da auch ein bisschen mehr Struktur dabei ist, ja. Ich gebe mir Mühe. (lacht)


Götze: Das merkt man, muss ich sagen. Sie haben es ja schon aufgezählt: Es gibt Weiterbildungen zum Thema gesunde Ernährung, es gibt eine Augenschule – ich finde, das hört sich immer erst einmal sehr, sehr witzig an, aber es ist tatsächlich so, wenn man den ganzen Tag auf den Bildschirm schaut, dass man die Augen mal trainieren muss, damit man später nicht komplett blind ist –, es gibt Achtsamkeitskurse; also ganz, ganz viele Angebote. Wer kann denn genau welche Angebote wahrnehmen?


Springer: Im Prinzip können alle Beschäftigten alle Angebote wahrnehmen. Ich bin für die Beschäftigten tatsächlich zuständig. Zur Zeit oder seit ein paar Jahren wird auch ein studentisches Gesundheitsmanagement an vielen Hochschulen aufgebaut. Das ist bisher, auch nicht geplant, noch nicht mein Arbeitsbestandteil.

Also, die Beschäftigten können teilnehmen. Ein Angebot, das sehr gut genutzt wird, ist die Mitarbeitermassage, von Anfang an, und eben diese gesundheitsbezogenen Weiterbildungen, die nach wie vor gut laufen. Da haben wir halt die klassischen Themen auch: von der Stressbewältigung, Zeitmanagement, Konfliktmanagement ist jetzt grad auch sehr gefragt; Augenschule, Augenschule immer wieder rammelvoll. Toll, tolles Angebot. Da haben wir auch ’ne tolle Referentin, die das macht.

Eigentlich kann jeder teilnehmen, der Zeit hat, der sich das in seinem Arbeitskontext auch einteilen kann. Ich versuche da für alle Zielgruppen, für alle Zeitfenster irgendwie Angebot zu schaffen. Das gelingt mir wahrscheinlich noch nicht vollständig, aber man muss ja auch noch Ziel haben.


beide: lachen


Götze: Womit wir auch bei Vorsätzen wären. Also, das passt ja, ne.


Springer: Genau.


Götze: Ich selber nutze, wo wir bei Diversität sind, unterschiedliche Angebote zum Beispiel „Wake-up-Fitness“, mit Kolleginnen. Gruß an die Kolleginnen an der Stelle. Macht immer Spaß mit ihnen zu schwitzen, jeden Dienstag. Den PausenExpress zum Beispiel – ich gestehe an dieser Stelle – ich bin mal davor abgehauen, weil es mir, tatsächlich – mir tat es so unglaublich leid, weil die Trainerinnen ja super engagiert und motiviert dabei sind und mir ist es einfach zu zart. Und dann habe ich mich in meinem Büro eingesperrt … (lacht)


Springer: (lacht)


Götze: … weil ich nicht nein sagen konnte. (lacht)


Springer: Das sollte nicht das Ziel sein, dass sich die Leute vor uns im Büro verstecken müssen. (lacht)


Götze: Also merken Sie, dass bestimmte Angebote nicht so gut nachgefragt sind? Oder gibt es, so wie die Augenschule, einfach Renner?


Springer: Es gibt tatsächlich Renner, wie die Augenschule, und, was Sie gerade gesagt haben, es ist nicht alles was für jeden. PausenExpress ist ganz bewusst, so in Anführungsstrichen, zart und niedrigschwellig angelegt, weil wir gerade die Leute erreichen wollen, die wenig oder keinen Sport machen, die sich vielleicht aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen nicht trauen in einen Sportkurs zu gehen, weil sie nicht die Schlechtesten vielleicht sein wollen, und wir gesagt haben, Mensch es wär’ doch toll, wenn Trainer zu den Leuten ins Büro gehen und mit denen kleine Lockerungs- und Entspannungsübungen machen würden, einfach um diese typischen Rücken- / Nackenbeschwerden ein bisschen auszuhebeln, für den Moment. Man kann damit natürlich jetzt keine Bäume umreißen, aber es hilft für den Moment und es kann eben wieder ein Einstieg sein, zusätzliche Sportangebote dann längerfristig auch wieder in Anspruch zu nehmen. Da müssen wir dann immer halt auch gucken, dass man die Leute da auch ein stückweit abholt, wo sie eben stehen. Es gibt ganz, ganz sportliche Leute, die sind natürlich jedes Jahr bei der Firmenstaffel usw. dabei, die rennen und flitzen, die trainieren im Vorfeld. Das läuft. Die muss ich halt nicht extra abholen, die kommen von alleine. Uns geht’s aber eher um die Leute, die sich noch nicht so viel um ihre Gesundheit kümmern, dass man die versucht niedrigschwellig irgendwie ein bisschen zu motivieren.


Götze: … ein bisschen anzufüttern. Kann ich verstehen. Und das ist, glaube ich, auch die Krux an der Sache, wirklich für alle Bedarfe ein bisschen was zu haben.


Springer: Genau. Das ist tatsächlich nicht immer so einfach.


Götze: Wir haben ja immer ein Vorgespräch, damit wir einen groben Leitfaden haben, wo die Fahrt dann hingeht. Sie haben auch erzählt, es gibt auch etwas für die Führungskräfte. Wie werden die denn weitergebildet?


Springer: Ganz, ganz, ganz wichtig sind natürlich die Führungskräfte im Gesundheitsmanagement im Allgemeinen, weil die Führungskräfte sind natürlich die Personen, die die Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter gestalten. Es gibt sogar Studien, die besagen, dass Führungskräfte ihre Krankenstände mitnehmen, also eine Führungskraft mit einem niedrigen Krankenstand im Bereich, wenn sie in einen anderen Bereich wechselt, wird der Krankenstand sich wahrscheinlich auch auf einem niedrigen Niveau einpendeln und eben auch umgekehrt. Also, sie haben eine sehr große Auswirkung auf diese Aspekte durch a) wie sie eben führen, ob sie auf ihre Leute eingehen, ob da eine vernünftige Kommunikation stattfindet, ob eine vernünftige Wertschätzung der Arbeit stattfindet, Absprachen verbindlich getroffen werden und so weiter und so fort. Deswegen ist es uns vor vielen Jahren mittlerweile glücklicherweise gelungen, diese Führungskräfteschulung fest zu etablieren, zumindest für die Führungskräfte in der Verwaltung und in den zentralen Bereichen. Das sind halt Themen wie gesundheitsgerechtes Führen, aber auch, wie gehe ich z.B. mit psychisch belasteten oder vielleicht sogar psychisch erkrankten Mitarbeitern um, wie kann ich solche Themen vielleicht auch ansprechen, weil schweigen und drüber weggucken hilft da keinem, bis Derjenige in den Krankenstand da weggleitet. Solche Themen zum einen, um den Umgang mit den Mitarbeitern zu schulen, möglichst auch zu verbessern, aber auf der anderen Seite auch für die Führungskräfte selber, um ihnen Handwerkszeug an die Hand zu geben, wie sie auch mit ihren eigenen Belastungen besser umgehen können, weil sie sich oftmals eben auch in einer Sandwich-Position befinden, wo noch jemand drüber sitzt, da kriegen sie halt von oben eben bestimmte Anweisungen, die müssen sie an ihre Mitarbeiter weitertragen, so dass wir versuchen, denen auch mal selber was Gutes zu tun. Und das ist eigentlich eins mit der wichtigsten Themen so im Gesundheitsmanagement. Da bin ich froh, dass es in der Verwaltung, in den zentralen Bereichen ganz gut gesetzt ist, da müssen wir auf jeden Fall noch mehr in die Fakultäten, an die Professoren usw. heran, was immer ein relativ schwieriges Klientel, leider Gottes, bei diesen Thematiken ist.


Götze: … weil, schwer zu fassen oder nicht so …


Springer: … schwer zu erreichen oder auch manchmal vielleicht nicht ganz so aufgeschlossen beziehungsweise, die kommen bisher nicht von alleine. Da muss man Angebote wahrscheinlich auch anders organisieren, anders umsetzen, individualisieren. Ist ja auch immer ein Thema, wie kann ich als Führungskraft oder wie bereit bin ich zum Beispiel auch in so einer Schulung, mich zu offenbaren, dass ich mit bestimmten Themen nicht klarkomme. Das ist in bestimmten Führungspositionen logischerweise und verständlicherweise auch nicht so einfach. Da ist es vielleicht auch eher ein Thema, ein individuelles Coaching anzubieten oder so was. Da sind wir oder ich bin da insofern raus, das geht dann so in Richtung Personalentwicklung. Da ist auch Frau Frosch mit zuständig. Die war ja auch hier schon beim Podcast. Da greifen diese Themen dann ineinander. Da sind wir glücklicherweise auch alle ganz gut in Kontakt.


Götze: Also, Aufruf an alle Führungskräfte, und auch an die Profs …


Springer: … ja …


Götze: … gerne, gerne melden, wenn Sie Wünsche haben.


Springer: Genau. Wünsche haben, das spielt auch in diese GEPSY-Befragung mit rein. Da wurde ja auch viel geäußert, sowohl von der Mitarbeiterseite als auch natürlich von den Führungskräften her. Da sind wir auch grad dabei, uns diese Ergebnisse noch einmal anzugucken und da auf den verschiedensten Ebenen – da bin nicht nur ich mit Ansprechpartner, sondern auch viele andere – da Maßnahmen abzuleiten, und dann in Zukunft auch weiter umzusetzen.


Götze: An dieser Stelle noch mal ganz kurz GEPSY aufgegriffen, weil: Es war tatsächlich bis jetzt in jedem Podcast die Rede von GEPSY. Es ist eine Mitarbeiterbefragung gewesen, also alle Mitarbeitenden an der Uni wurden befragt zu Belastungen, zu Wertschätzung usw. Und da sind jetzt die Ergebnisse da und werden ausgewertet und es ist faszinierend, wie viele Menschen tatsächlich an der Uni damit beschäftigt sind.


Springer: Ja, weil es auch dementsprechend angelegt war, von vornherein diese ganze Befragung. Also es gibt da tatsächlich eine Projektsteuergruppe, wo die Betriebsärztin dabei ist, der Arbeitsschutz dabei ist, natürlich die Hochschulleitung mit eingebunden ist, noch mal über den Steuerkreis – Kanzler und Rektor sitzen dort tatsächlich in diesen Sitzungen, das Personalwesen ist dabei, der Personalrat, muss natürlich immer mit einbezogen werden, die Projektbearbeitung, ich als Gesundheitsmanagement. Also viele Leute, die jetzt aus verschiedenen Perspektiven eben auch angucken und die natürlich im Endeffekt auch mit diesen Ergebnissen nachher in ihren Arbeitsbereich gehen und da versuchen, Dinge abzuleiten, Dinge umzusetzen, die manchmal ganz klein, ganz einfach schnell umzusetzen sind, aber da sind auch viele Ergebnisse, die nicht so schnell, so einfach umzusetzen sind – da geht es um Digitalisierung, um alle möglichen Dinge, Kommunikation, Transparenz von Information, was ja in so einem Hochschulkontext auch immer nicht so einfach zu gestalten ist, das muss ich hier, glaube ich, MKM nicht erzählen. Das ist ein Prozess, der uns wahrscheinlich noch lange Zeit begleiten wird und wahrscheinlich auch niemals abgeschlossen ist. Diese Befragungen müssen ja auch in einem bestimmten Turnus wiederholt werden, um dann auch zu gucken, haben die Maßnahmen, die wir jetzt umgesetzt haben, auch was gebracht. Also, das ist ein Thema, das uns begleiten wird.


Götze: Dann sollten wir hier mal ein GEPSY-Spezial hier machen, glaube ich. (lacht)


Springer: Wäre vielleicht mal zu überlegen.


Götze: Heute geht es ja erst mal nur um das Gesundheitsmanagement. Mich interessiert auch: Welche Angebote nutzten Sie denn eigentlich selber? Wo findet man Silke Springer? In welchem Kurs?


Springer: Mich findet man meistens erst einmal im Büro. (lacht)


Götze: (lacht)


Springer: Weil da viel von zentraler Stelle aus organisiert wird. Dann bin ich. Ja… welche Angebote nutzte ich selber, jetzt wird’s schwierig. Ich bin zum Teil in gesundheitsbezogenen Weiterbildungen mit drin a) aus eigenem Interesse, b) aber auch, um mir natürlich die Referenten anzugucken und auch zu gucken, ob das dem entspricht, was wir uns da vorgestellt haben. Ich bin im letzten Jahr erstmalig bei der Firmenstaffel mitgelaufen.


Götze: … jeeeej …


Springer: Ich habe sonst immer nur organisiert und irgendwann haben wir gesagt: Leute, wir müssen mal ein eigenes Team bilden. Ich bin auch durchs Ziel gekommen.


Götze: (lacht)


Springer: Ich war ganz stolz auf mich. Mitarbeitermassage habe ich natürlich auch schon ein paar Mal mitgemacht.


Götze: Das habe ich noch nie gemacht. Das ärgert mich so.


Springer: Ja. Es ist hier im Gebäude.


Götze: Es ist in diesem Gebäude und trotzdem schaffe ich das nicht dorthin.


Springer: Also, kann ich nur empfehlen. Kann man sich auch mal gönnen, 20 Minuten Massage. Grippeschutzimpfung nehme ich natürlich auch in Anspruch. Ist auch eine ganz einfache Maßnahme. Ist kein klassisches BGM, ist klassische Prävention im Endeffekt: Ich lasse mir eine Spritze geben und verhüte damit die entsprechende Krankheit. Ist aber was, was sich im Zweifelsfall ganz konkret auf Ausfalltage nachher auswirken kann. Ja.


Götze: Und wenn man sich für die Kurse interessiert, man findet sie alle online. Kann man sich online anmelden oder muss man bestimmte Sachen auch beantragen?


Springer: Beides. Ich versuche möglichst aktuell immer alle Angebote bei mir auch auf der Website zu haben. Wir haben eine eigene BGM-Webseite: www. ovgu.de/gesundheit. Da findet man das Wesentliche. Wenn es um die Weiterbildungen geht, die sind im Moodle tatsächlich eingestellt. Da findet man erst einmal alle Weiterbildungen, auch die fachlichen und eben die gesundheitsbezogenen Weiterbildungen, kann man sich direkt online anmelden, muss dann aber natürlich noch diesen Antrag ausfüllen. Manche Dinge laufen direkt über mich. Ich versuch das jeweils zu kommunizieren, versuch jedes Mal im Mitarbeiter-Newsletter auf aktuelle Dinge hinzuweisen und da dann auch die Info zu geben, wer daran teilnehmen kann.


Götze: Wer, wie, was, wann, wo … Also schön fleißig den Newsletter lesen.


Springer: Genau.


beide: (lachen)


Götze: Wenn Sie resümieren müssten, jetzt an der Stelle, können Sie sagen, dass die Angebote etwas bringen? Das wir gesünder geworden sind hier an der Uni?


Springer: Gesünder geworden ist immer so schön und leicht gesagt. Das lässt sich … ja, kann man immer gar nicht so leicht definieren, was heißt gesünder? Machen wir es an den Krankentage fest? Was ja eher so ein krankheitsspezifischer Blick ist. Ich bin eher auf der anderen Seite, gucke mir Wohlbefinden an, geht es mir gut, gehe ich gerne zur Arbeit, bin ich motiviert, zur Arbeit zu gehen. Da kriege ich tatsächlich auch die Rückmeldung, ganz individuell und spezifisch, dass die Leute sich freuen, dass es diese Angebote gibt, dass sie gerne hingehen, dass sie auch ’n direkten Nutzen haben. Im Kontext von GEPSY, da ist es schon wieder, haben wir auch für einzelne Weiterbildungen eine Vorher-Nachher-Befragung gemacht: Welches Wissen / Kompetenzen hatten Sie im Vorfeld zu dem Thema XY? Wie sah es fünf, sechs Wochen später aus? Da konnte man tatsächlich eine Verbesserung auch feststellen. Von daher, ja, denke ich, dass die Uni ein stückweit gesünder ist. Man müsste natürlich viel mehr oder müsste / könnte natürlich viel mehr Dinge auch noch anbieten, um da natürlich auch noch stärkere Effekte dann nachher auch sichtbar zu machen.


Götze: Sie selber – womit wir bei Belastungen wären – haben eine 30-Stunden-Stelle …


Springer: Ja.


Götze: … und müssen für 1.800 Mitarbeitende – ohne die Medizin – diese ganzen Angebote konzipieren, organisieren, evaluieren. Haben Sie Partner? Oder müssen Sie das komplett alles alleine machen?


Springer: Ich habe Partner, natürlich. Es gibt ja viele … wir sind eine Universität, da gibt es tatsächlich viele Stationen, die sich irgendwie auch mit Gesundheitsthemen oder Gesundheitsangeboten im weitesten Sinne beschäftigen, mir fällt in erster Linie dazu das Hochschulsportzentrum ein, die ganz viele Sportkurse machen. Mit denen arbeite ich natürlich eng zusammen. Auch dann, wenn es um die Firmenstaffel geht, wenn es um die Fahrradaktionstage geht oder die Academic Bicycle Challenge, die wir im letzten Jahr hatten. Da war das Nachhaltigkeitsbüro noch mit dabei, da war das Familienbüro mit dabei, da haben wir ja auch eine Familienfahrradtour gemacht. Ansonsten bin ich im engen Austausch natürlich immer mit dem Arbeitsschutz, ob es da Themen gibt, die sich überschneiden, da fällt mir jetzt als erstes ergonomische Arbeitsplatzgestaltung ein, wo wir auch viel zusammenarbeiten. Die Betriebsärztin, die bei den Gesundheitstagen wiederum dabei ist, dann natürlich die Krankenkassen, eben auch als Partner, die uns auch viele Angebote tatsächlich finanzieren, gerade wenn es um die Weiterbildung, Führungskräfteschulung usw. geht. Da kriegen wir viel über Krankenkassen bezahlt. Das läuft sehr gut. Ich hoffe, ich habe jetzt keinen wichtigen Menschen vergessen.


Götze: An dieser Stelle, falls doch, nicht böse sein. Das war nicht mit Absicht.


beide: (lachen)


Götze: Bevor wir schon fast zum Ende kommen und zu unserer beliebtesten Kategorie würde mich noch interessieren, was für Pläne gibt es denn für 2020? Worauf dürfen wir uns freuen? Gibt es etwas Neues? Damit wir unsere Vorsätze natürlich auch umsetzen können.


Springer: Pläne für 2020. Also, erst einmal bin ich ganz stark auch damit beschäftigt, die tatsächlich jahreszeitlichen Angebote immer wieder auch neu zu beleben, neu zu organisieren, neu zu gestalten. Das wird jetzt natürlich im Frühjahr erst mal wieder sein, diese ganzen Fahrradaktionen zu planen. Dann geht es ab April, glaube ich, ist wieder Anmeldestart für die Firmenstafflel. Da sind wir wirklich sehr, sehr gut dabei. Da hatten wir ja im letzten Jahr zusammen mit dem Uniklinikum und mit der Hochschule Magdeburg-Stendal über 100 Teams. Da ist tatsächlich auch viel an Arbeit zu tun, um diese vielen Leute auch zu betreuen, T-Shirts zu besorgen, die Größen usw. Das alles eben zu koordinieren.

Viel wird sich wahrscheinlich aus GEPSY ableiten, viel im Weiterbildungsbereich im weitesten Sinne. Das gucken wir uns gerade im Moment ganz konkret an und ziehen da auch unsere Schlüsse.

Ein Thema ist natürlich auch die Kooperation mit den Fitnesscentern. Da haben wir ja im letzten Herbst angefangen erste Kooperationsvereinbarungen aufzubauen, um auch den Beschäftigten was anzubieten, die sagen, ich habe keine Zeit oder es passt nicht in meinen Arbeitsablauf, während der Arbeitszeit hier etwas wahrzunehmen. Ich sage immer, mir persönlich ist es egal, wo die Leute ihren Sport machen. Ob sie das hier im Hochschulsportzentrum machen, das ist natürlich schön, wir viele tolle Angebote. Wenn die aber sagen, ich mach’s lieber nach Feierabend, versuche ich eben da Kooperationen zu schließen, dass sie da eben zu einem günstigeren Tarif beispielsweise dort trainieren können. Da habe ich jetzt natürlich schon viele Anfragen erhalten, mein Fitnesscenter ist nicht dabei und hmmm …


Götze: Von mir auch an dieser Stelle. (lacht)


Springer: Genau. (lacht) Und das werde ich mir einfach angucken, wie die Kooperationen bisher laufen, welche Fitnesscenter wir da vielleicht noch mit ins Boot holen, ob wir vielleicht auch andere Anbieter mit ins Boot holen. Es gibt ja mittlerweile da viele appbasierte Dinge, wo ich mir da einmal eine Mitgliedschaft besorge und dann an verschiedenen Stellen eben meinen Sport machen kann. Das wird auf jeden Fall noch mal ein Thema und ein Schwerpunkt in diesem Jahr sein. Und dann freue ich mich natürlich immer wieder auch, wenn Leute auf mich zukommen und sich Angebote wünschen oder was gehört haben und man dann eben gucken kann, ob man da was zusammen auf die Beine stellt.


Götze: Fitnesscenter finde ich – man muss ja auch mal loben können – …


beide: (lachen)


Springer: Gerne.


Götze: … eine wirklich schöne Kooperation …


Springer: Wertschätzung, ein wichtiges Thema.


Götze: Wertschätzung, (lacht) genau.


Springer: Einfach mal danke sagen. (lacht)


Götze: Und schon sieht GEPSY noch besser aus. Weil es halt einfach auch die Möglichkeit gibt, über die Arbeitszeit hinaus etwas für sich zu tun.


Springer: Genau. Und wenn’s halt eben am Wochenende ist. Es schafft halt nicht jeder im normalen Arbeitsalltag, plus Kinder und Co und was man eben alles zu organisieren und zu machen hat.


Götze: Und damit kommen wir zu unserer Rubrik „Lange Rede, kurzer Sinn“.


Springer: OK.


Götze: Wir haben jetzt sehr ausführlich erzählt und jetzt wollen wir natürlich alles noch mal, oder die wichtigen Dinge noch mal auf den Punkt bringen. Ich gebe Ihnen drei Sätze vor, also die Anfänge, und Sie vervollständigen, möglichst in einem Satz, wenn es zwei werden, ist es auch noch ok.


Springer: Ich versuche das mal.


Götze: (lacht) Sind Sie bereit?


Springer: Ja.


Götze: Die Uni ist gesund, weil …


Springer: Die Uni ist gesund, weil sie ein vergleichsweise großer Arbeitgeber erstmal ist, der tatsächlich tolle Rahmenbedingungen bietet. Wir haben super viele Angebote vor Ort hier auf dem Campus mit kurzen Wegen. Es liegt an jedem selber, diese eben auch wahrzunehmen und man kann da durchaus sehr viel für seine Gesundheit tun.


Götze: Das größte Missverständnis in Bezug auf meine Arbeit ist …


Springer: Da kommen immer lustige Anfragen auf mich zu. Da muss ich manchmal sagen: Hey, ich bin keine Ärztin, ich bin keine Medizinerin, ich bin auch nicht diejenige, die den Aerobic-Kurs leitet.


Götze: (lacht)


Springer: Ich habe von all diesen Dingen natürlich ein bestimmtes Grundwissen, aber viele denken eben, ich bin auch diejenige, die das alles macht, und ich weiß jetzt von allem super tief Bescheid. Nein, ich sehe mich da eher so in einer koordinativen, organisatorischen Funktion und erkläre das aber auch immer gern noch einmal. (lacht)


Götze: Kurzer Ausflug dazu nochmal zur Vorbesprechung. Unser Kollege Dirk Alstein hat Sie ja als Jane Fonda …


Springer: … ja, die Jane Fonda der Uni …


Götze: … bezeichnet.


Springer: (lacht herzhaft)


Götze: Ich fand das großartig, aber …


Springer: … da muss ich noch etwas an mir arbeiten. Sie war glaube ich etwas fitter als ich. (lacht)


Götze: Ach, das waren andere Zeiten. Aber das ist tatsächlich, wie wir jetzt gerade festgestellt haben, darauf lässt es sich halt nicht reduzieren. Es ist so, so viel mehr.


Springer: Nein, Gesundheit ist eben nicht nur Sport. Das ist für jeden individuell. Da gehören ganz viele Faktoren auch im Sozialen, Physischen, Psychischen zusammen und jeder muss für sich da sein Stück vom Kuchen irgendwie finden, was ihm gut tut und was ihm hilft, mit den Belastungen des Alltags irgendwie klar zu kommen.


Götze: Die letzte Frage: Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir für das Betriebliche Gesundheitsmanagement wünschen, dass …


Springer: Ich würde mir wünschen, dass ich manchmal mehr Zeit hätte, die Dinge zu tun, die Angebote umzusetzen, die ich noch so im Kopf habe. Da fehlt es einfach oft an den personellen Ressourcen. Dass man da vielleicht ein bisschen mehr noch an Unterstützungsmöglichkeiten hätte, um da mehr anzubieten. Und Thema, was ich vorhin schon kurz angerissen habe: studentisches Gesundheitsmanagement. Zu einer Hochschule gehören die Beschäftigten, aber eben natürlich auch die Studierenden. Das wäre für mich auch noch mal längerfristig ein Ziel, dass wir da vielleicht auch Dinge schaffen, die vielleicht nicht ich umsetze, sondern jemand anders, der sich um dieses Thema studentisches Gesundheitsmanagement kümmert.


Götze: Das rundet doch das Thema Vorsätze gut ab. Damit sind wir am Ende. Vielen, vielen Dank, dass Sie hier waren und Rede und Antwort gestanden haben.


Springer: Vielen Dank, dass ich kommen durfte. (lacht) Es war sehr interessant.


Götze: Ja, fand ich auch. Vielen Dank auch fürs Zuhören. Wenn Sie Wünsche haben an das Betriebliche Gesundheitsmanagement, gerne an Silke Springer wenden. Wenn Sie Ideen haben, Wünsche haben, was wir thematisch hier mal behandeln sollten, gern an eine E-Mail schreiben. Und ansonsten hören wir uns im März wieder. Bis dahin eine schöne Zeit.

 

Introstimme: In die Uni reingehört. Der Podcast zur Arbeitswelt an der OVGU

Letzte Änderung: 22.01.2024 - Ansprechpartner: Webmaster