Hochschulräte für klimaneutrale Uni

10.02.2023 -  

Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg übernimmt ab sofort die Koordination des hochschulübergreifenden Verbundprojektes KlimaPlanReal, an dem insgesamt fünf Hochschulen aus Sachsen-Anhalt beteiligt sind. Innerhalb der kommenden 3 Jahre erarbeiten die zwei Universitäten und drei Hochschulen gemeinsam, wie sie klimaneutral werden können. Die Einsetzung von Hochschlklimaräten soll eine große Akzeptanz und Transparenz der Maßnahmen garantieren.

Geleitet von der Umweltpsychologin Prof. Ellen Matthies wird durch das Institut für Psychologie der Universität Magdeburg der gesamten Prozess begleitet und die Transformation zur Klimaneutralität an den Hochschulen evaluiert. „Damit sollen Hemmnisse und Potenziale unmittelbar herausgefiltert und die gewonnenen Erkenntnisse in das weitere Vorgehen integriert werden“, so Projektleiterin Dr. Silke Rühmland vom Nachhaltigkeitsbüro der Universität Magdeburg.

An dem Projekt beteiligt sind neben der Uni Magdeburg, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Hochschule Magdeburg-Stendal, die Hochschule Anhalt und die Hochschule Harz. KlimaPlanReal läuft 3 Jahre und wird mit 1,6 Millionen Euro Gesamtvolumen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF gefördert.

Ideen scheitern an der Politik

„Bisher zeigen sich an Hochschulen nur langsam Veränderungen in Richtung Klimaneutralität“, so der Projektkoordinator der Universität Magdeburg, Dr. Christian Künzel. „Gute Ideen scheitern nicht selten an politischen beziehungsweise landesspezifischen Hürden oder an Konfliktlinien in der Institution und zwischen den Interessensgruppen.“ Bislang sei unklar, so Künzel weiter, durch welche Maßnahmen die Motivation aller Hochschulangehörigen so freigesetzt werden könne, dass sich an den Hochschulen selbstragende Transformationspfade hin zur Klimaneutralität entwickelten. Der Zusammenschluss der fünf Hochschulen sei aber sinnvoll, da sich alle im gleichen Bundesland befänden und damit ähnliche Rahmenbedingungen hätten.

„In der erstem Phase des Projektes wird jede Hochschule eine Bestandsanalyse machen, also auch eine Treibhausgasbilanz erstellen“, erklärt Dr. Rühmland. „Wie hoch ist sind die Treibhausgas-Emissionen? Was sind wesentliche Verursacher? Dabei geht es um Mobilität, Energie, aber auch um Beschaffung und Ernährung. Danach ist geplant, Hochschulklimaräte in jeder Hochschule einzusetzen, ein Novum bundesweit.“ Das Ziel dieser Hochschulklimaräte werde es sein, Empfehlungen zu erarbeiten, mit denen die Klimaneutralität der Hochschule erreicht werden könne. „Ein besonderes Merkmal dieses Gremiums ist es, dass es nicht gewählt oder ernannt wird“, so Dr. Künzel. „Es wird eine Losdemokratie geben, ähnlich wie in Bürgerräten, bei der die Mitglieder per Zufallsprinzip ausgewählt werden. Dieses Vorgehen soll dazu beitragen, Meinungsvielfalt, aber auch Akzeptanz zu gewährleisten.“ Alle Interessensgruppen der Universtät würden beteiligt sein, die Professorenschaft, Mitarbeitende, das wissenschaftsunterstützende Personal und auch Studierende.

Der Hochschulklimarat werde, so Künzel weiter, an der Uni Magdeburg bereits im kommenden Sommersemester gebildet, in dem Studierende die Hälfte des Gremiums stellen werden. Die Hochschulklimaräte werden unterstützt durch Expertinnen und Experten, die von den Verbundhochschulen ausgesucht werden. „Ziel ist das wir die Fachexpertise zu allen 6 Themenbereichen haben: Ernähung, Beschaffung, Energie, Biodiversität, Pendelmobilität und Dienstreisen“, erklärt Dr. Silke Rühmland. Gemeinsam erarbeiten dann Hochschulklimaräte und Expertinnen und Experten Handlungsempfehlungen, die anschließend in ersten Pilotprojekten umgesetzt und erprobt werden. „Dafür werden die relevanten Hochschulstrukturen, also zum Beispiel Mitglieder aus Fakultäten und Verwaltung zusammengeführt und sogenannte Transformationsteams gebildet“, so Dr. Künzel. Am Ende des hochschulübergreifenden Pilotprojektes sollen ein digitaler „Best Practice-Bericht“ stehen, der künftig den Hochschulen bundesweit den partizipationsorientierten Weg zur Klimaneutralität erleichtern soll.

Letzte Änderung: 08.03.2023 - Ansprechpartner: Katharina Vorwerk