Zwischen Ökologie und Ökonomie – Wem gehört unser Müll?
Wie passen Umweltschutz und ständig wachsende Mülldeponien zusammen? Welche Technologien und Anreizsysteme brauchen wir für ein nachhaltiges Recycling von Wertstoffen Tausender Elektrokleingeräte? Wie müssen wir grundwasserschützende Deponien für mineralische Abfälle bauen? Und wem gehört eigentlich unser Müll, der dank moderner Technologien und Entwicklungen vom Wegwerfprodukt zum attraktiven Rohstoff geworden ist?
Rund 180 Experten aus allen Bereichen der Abfallwirtschaft waren Mitte September 2015 von Wissenschaftlern der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg eingeladen, umauf der Tagung Siedlungsabfallwirtschaft Magdeburg TASIMA über diese Probleme zu diskutieren, Prognosen zu wagen und neue strategische Lösungsansätze für die Abfallwirtschaft durchzuspielen. Ingenieure, Geologen, Juristen, Naturschützer, Umweltpolitiker, Wirtschaftsforscher, Energieexperten und Industrievertreter diskutierten gemeinsam über die verschiedenen Aspekte künftiger Kreislaufwirtschaft und stellten neue Entscheidungen, Entwicklungen, Tendenzen und Aufgaben des Recyclings in Europa, in Deutschland und Sachsen-Anhalt vor. „Nach einer kürzlich vorgestellten Studie der Bertelsmannstiftung zu den zukünftigen 17 Nachhaltigkeitszielen - Sustainable Development Goals, SDG - belegt Deutschland insgesamt einen relativ guten 6. Platz von 34 betrachteten Industrieländern", so Tagungsleiter Dr.-Ing. Hartwig Haase, Institut für Logistik und Materialflusstechnik der Universität Magdeburg. "Bei zwölf der 34 untersuchten Indikatoren belegt Deutschland vordere Plätze, beim kommunalen Abfallaufkommen wird allerdings nur ein schlechter 28. Platz erreicht. Gerade in diesem Bereich werden die UN-Nachhaltigkeitsziele deutlich verfehlt und es herrscht akuter Handlungsbedarf besonders im Bereich der Abfallvermeidung.“
Ein kleiner, aber aktiver Beitrag zur Nachhaltigkeit wurde auf der Tagung auch geleistet: Für jeden der 180 Teilnehmer ging eine Baumspende an die Schülerinitiative PLANT FOR THE PLANET. Diese Bäume sollen künftig als natürliche Kohlendioxydspeicher dienen.
Die Tagung TASIMA wurde bereits zum 20. Mal von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gemeinsam mit dem Umweltministerium des Landes Sachsen-Anhalt und der MHKW Rothensee GmbH veranstaltet und hat sich bundesweit als wichtige Plattform für den Erfahrungsaustausch und den Wissenstransfer von Abfallwirtschaftlern etabliert.