Premiere in Sachsen-Anhalt
Erstmals in Sachsen-Anhalt wird am Universitätsklinikum Magdeburg die Möglichkeit geboten, während eines Freiwilligen Sozialen Jahrs in der Wissenschaft (FSJ in der Wissenschaft) hinter Labortüren zu blicken und biomedizinische Wissenschaft hautnah mitzuerleben. Ein Jahr lang begleiten vier frisch gebackene Abiturientinnen unterschiedliche wissenschaftliche Projekte in verschiedenen Forschungseinrichtungen.
In der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie unter Leitung von Prof. Dr. Peter Mertens und Dr. Josephine Hildebrandt wird sich Lilly-Sophia Berndt mit den Veränderungen bei entzündlichen Nierenerkrankungen befassen. Ziel der Forschungsgruppe ist es, Nierenerkrankungen durch neue Therapiemöglichkeiten aufzuhalten und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen oder zu stoppen.
Unter Leitung von Prof. Dr. Ingo Kutschka und Dr. George Kensah bekommt Carolin Theresa Ebeling in der Forschungsabteilung der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie die Möglichkeit, künstliches Herzmuskelgewebe aus induziert pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) im Labor zu züchten. Diese Herzmuskelkonstrukte werden für Untersuchungen von erworbenen oder genetisch bedingten Erkrankungen des Herzens verwendet und sollen zukünftig auch zur Rekonstruktion von geschädigtem Herzmuskel transplantiert werden. Nach Einarbeitung in die Laborroutine wird Carolin Ebeling in der Lage sein, ihre eigenen kleineren Experimente durchzuführen.
In einem weiteren Projekt der Klinik für Gastroenterologie, Hepathologie und Infektologie, unter Leitung von Prof. Dr. Peter Malfertheiner, Dr. Kerstin Schütte und Dr. Christian Schulz, beschäftigen sich gleich zwei engagierte junge Frauen mit der Frage, welchen Einfluss das gastrointestinale Mikrobiom auf die Entstehung gastrointestinaler Erkrankungen hat. Rebekka Stockfleit und Henna Kliems werden in den kommenden zwölf Monaten die Gruppe um Prof. Malfertheiner bei ihrer täglichen Laborarbeit unterstützen und Eindrücke in dieses spannende Forschungsfeld erhalten.
Neben der praktischen Arbeit in den verschiedenen Einsatzstellen bekommen die Freiwilligen auch die Möglichkeit, an Seminarveranstaltungen teilzunehmen. Die Initiatoren des FSJ in der Wissenschaft an der Universitätsklinik haben zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz ein spannendes Curriculum für die Freiwilligen erstellt. Dieses vermittelt über zwölf Monate verteilt sowohl theoretische und praktische Grundlagen der Laborarbeit als auch Tipps für das spätere Studium und Arbeitsleben. Unter anderem werden die jungen Frauen den Mitarbeitern der Bibliothek über die Schulter blicken, einen Einblick in die Arbeit zentraler Einrichtungen der Forschungsinfrastruktur bekommen und Seminare zur Persönlichkeitsbildung besuchen.
In einem weiteren Freiwilligendienst-Pilotprojekt am Universitätsklinikum, dem FSJ/digital, betreut durch das Audiovisuelle Medienzentrum unter Leitung von Thomas Jonczyk-Weber, wird die Arbeit der vier jungen Frauen in den kommenden zwölf Monaten an den verschiedenen Einsatzstellen dokumentiert. Alle Beteiligten und Organisatoren freuen sich auf lehrreiche und unterhaltsame Dokumente in Bild und Ton, die von Stefanie Meier, der ersten Teilnehmerin des FSJ/digital, erstellt werden.
Die Organisatoren dieses Pilotprojektes hoffen, dass das erste FSJ in der Wissenschaft für alle Beteiligten eine positive Erfahrung wird und dieses Projekt im nächsten Jahr am Universitätsklinikum weiter ausgebaut werden kann. Deshalb sind sie weiterhin auf der Suche nach spannenden und lehrreichen Einsatzstellen für die Freiwilligen der kommenden Jahre.
Als Ansprechpartnerin für Fragen und Anregungen steht Janine Klehm (E-Mail: , Tel. 0391 67-14273) als Projektkoordinatorin der Herz- und Thoraxchirurgie gerne zur Verfügung.
Text: Janine Klehm
Foto: Dr. George Kensah