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Aktuelle Projekte
Timing und Valenzumkehr: Welche individuellen dopaminergen Eingangsneurone in den Pilzkörper sind hinreichend? (FOR 2705: Entschlüsselung eines Gehirn-Schaltkreises: Struktur, Plastizität und Verhaltensfunktion des Pilzkörpers von Drosophila)
Laufzeit: 01.08.2022 bis 31.10.2026
Belohnung zu erhalten und Bestrafung zu vermeiden sind wirkmächtige Ziele menschlichen und tierischen Verhaltens. Zu diesem Zweck haben Mensch und Tier Mechanismen entwickelt, um das Auftreten von Belohnungen bzw. von Bestrafungen vorherzusagen. Diese Mechanismen wurden intensiv erforscht und sind mittlerweile im Prinzip gut verstanden. Es wird allerdings üblicherweise die gesamte Kehrseite der Lernprozesse über Belohnungen und Bestrafungen nicht berücksichtigt. Nämlich ist es gleichermaßen entscheidend Reize zu erlernen, welche den Verlust einer Belohnung oder das Aussetzen einer Bestrafung vorhersagen! Tatsächlich fühlt es sich gut an eine Belohnung zu erhalten, aber es ist unangenehm, wenn sie wieder entzogen wird. Entsprechend werden Reize, die mit dem Erhalt oder dem Verlust von Belohnungen verknüpft sind, als positiv oder negativ gelernt. Und auch für Bestrafungen gilt: bestraft zu werden ist unmittelbar schlecht, aber es ist "schön, wenn der Schmerz nachlässt". Diese sogenannte Valenzumkehr ist eine grundlegende Eigenschaft der Verarbeitung von Belohnung und Bestrafung, aber ihre neurobiologischen Mechanismen sind bisher völlig unzureichend verstanden. Da dopaminerge Neurone im gesamten Tierreich, einschließlich des Menschen, eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Belohnungen und Bestrafungen spielen, wollen wir die einmaligen experimentellen Möglichkeiten des einfachen Nervensystems der Taufliege Drosophila ausnutzen, um die Rolle einzelner, identifizierter Dopaminneurone bei der Valenzumkehr zu untersuchen. So wollen wir verstehen, wie ein und dasselbe Erlebnis zwei gegensätzliche Gedächtnisse bewirken kann - nämlich für Reize, welche ihm vorausgehen, oder welche mit seinem Ende verknüpft sind. Zu diesem Zweck kombinieren wir hochauflösende Verhaltensexperimente mit Methoden der Optogenetik und unseren neuesten Befunden zum synaptischen Konnektom des Lernzentrums im Gehirn der Drosophila, dem sogenannten Pilzkörper.
Abgeschlossene Projekte
DrosoExpect - Verstärkungslernen und -erwartung bei der Fruchtfliege Drosophila melanogaster - Teilprojekt experimentelle Arbeiten (01GQ2103B)
Laufzeit: 01.03.2022 bis 31.05.2025
Insekten haben Gehirne - wie sonst würden Ameisen oder Bienen nach Hause finden oder eine Fliege uns entkommen? Im Vergleich zum Menschen bestehen ihre Gehirne aber aus sehr viel weniger Nervenzellen - und doch hat die jüngste Forschung eine verblüffende Komplexität der neuronalen Schaltkreise im Insektengehirn aufgedeckt. Wozu ist all diese Komplexität gut? Unser Ziel ist es, Vorstellungen aus der Lernpsychologie auf diese neu entdeckten Schaltkreise abzubilden. Bisher hat man sich z.B. weitgehend darauf konzentriert, was diese Tiere lernen, wenn sie eine Belohnung oder Bestrafung erhalten, ganz wie im Falle der bekannten Pawlowschen Lernexperimente mit Hunden. Im Gegensatz dazu wollen wir untersuchen, wie Insekten erlernen unter welchen Umständen sie eine Belohnung oder Bestrafung eben gerade nicht erhalten (engl. conditioned inhibition). Anatomische und verhaltensbiologische Arbeiten werden mit der optogenetischen Kontrolle belohnender oder bestrafender Nervenzellen im Gehirn kombiniert und in ein realistisches computergestütztes Modell der Verhaltenssteuerung überführt. Das Projekt wird so Einblicke in die Fähigkeit des zahlenmäßig einfachen und doch hochkomplex verschalteten Gehirns der Fruchtfliege liefern und so als Beispiel 'biologischer Intelligenz' dienen. Die erarbeiteten Computermodelle können dann als Vorbild für eine effektive und energieeffiziente Verhaltenssteuerung herangezogen werden, was eine Entwicklung gleichermaßen 'intelligenter' autonomer Roboter inspirieren kann. Die experimentellen Arbeiten werden unter Federführung von Prof. Bertram Gerber am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg durchgeführt, die computergestützten Modellierungen werden von Prof. Martin Nawrot an der Universität zu Köln angeleitet. Wissenschaftlicher Verbundpartner ist Prof. Brian H. Smith von der Arizona State University, USA, Kooperationspartnerin ist Dr. Tihana Jovanic vom Institut Pasteur in Paris, Frankreich.
CBBS Graduiertenprogramm
Laufzeit: 01.01.2017 bis 30.06.2023
The aim of our CBBS neuroscience graduate program (CBBS GP) is to connect students from the Otto von Guericke University (OVGU), the Leibniz Institute for Neurobiology (LIN) and the German Center for Neurodegenerative Diseases (DZNE). The CBBS graduate program is founded by the Center for Behavioral Brain Sciences CBBS, a central scientific institution of the Otto von Guericke University Magdeburg.
Currently, more than 150 PhD students, MD students and postdocs are already registered. Under the umbrella of the Otto von Guericke Graduate Academy (OVG-GA), the CBBS GP offers assistance on arrival in Magdeburg / Germany, helps to overcome bureaucratic hurdles and gives students a guide how to shape their own career. In addition, the CBBS GP organizes German courses in various formats and creates the basis for a scientific exchange thanks to the study groups offered. In addition to the calendar, which now includes all events taking place on the medical campus, the CBBS GP tries to give an overview of the research taking place on that campus with the new ring lecture. The CBBS GP provides information about national and international job offers, including the black board with job advertisements for students, PhDs, MDs and postdocs.
Timing und Valenzumkehr: Welche individuellen dopaminergen Eingangsneurone in den Pilzkörper sind hinreichend? (FOR 2705: Entschlüsselung eines Gehirn-Schaltkreises: Struktur, Plastizität und Verhaltensfunktion des Pilzkörpers von Drosophila)
Laufzeit: 15.11.2018 bis 01.08.2022
Belohnung zu erhalten und Bestrafung zu vermeiden sind wirkmächtige Ziele menschlichen und tierischen Verhaltens. Zu diesem Zweck haben Mensch und Tier Mechanismen entwickelt, um das Auftreten von Belohnungen bzw. von Bestrafungen vorherzusagen. Diese Mechanismen wurden intensiv erforscht und sind mittlerweile im Prinzip gut verstanden. Es wird allerdings üblicherweise die gesamte Kehrseite der Lernprozesse über Belohnungen und Bestrafungen nicht berücksichtigt. Nämlich ist es gleichermaßen entscheidend Reize zu erlernen, welche den Verlust einer Belohnung oder das Aussetzen einer Bestrafung vorhersagen! Tatsächlich fühlt es sich gut an eine Belohnung zu erhalten, aber es ist unangenehm, wenn sie wieder entzogen wird. Entsprechend werden Reize, die mit dem Erhalt oder dem Verlust von Belohnungen verknüpft sind, als positiv oder negativ gelernt. Und auch für Bestrafungen gilt: bestraft zu werden ist unmittelbar schlecht, aber es ist "schön, wenn der Schmerz nachlässt". Diese sogenannte Valenzumkehr ist eine grundlegende Eigenschaft der Verarbeitung von Belohnung und Bestrafung, aber ihre neurobiologischen Mechanismen sind bisher völlig unzureichend verstanden. Da dopaminerge Neurone im gesamten Tierreich, einschließlich des Menschen, eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Belohnungen und Bestrafungen spielen, wollen wir die einmaligen experimentellen Möglichkeiten des einfachen Nervensystems der Taufliege Drosophila ausnutzen, um die Rolle einzelner, identifizierter Dopaminneurone bei der Valenzumkehr zu untersuchen. So wollen wir verstehen, wie ein und dasselbe Erlebnis zwei gegensätzliche Gedächtnisse bewirken kann - nämlich für Reize, welche ihm vorausgehen, oder welche mit seinem Ende verknüpft sind. Zu diesem Zweck kombinieren wir hochauflösende Verhaltensexperimente mit Methoden der Optogenetik und unseren neuesten Befunden zum synaptischen Konnektom des Lernzentrums im Gehirn der Drosophila, dem sogenannten Pilzkörper.
Bildung und Abruf von Belohnungs-spezifischen Gedächtnissen
Laufzeit: 01.07.2016 bis 31.07.2020
Gedächtnisse erlauben die Vorhersage der Zukunft basierend auf Erfahrung. Diese Vorhersagen sollten einfach sein, um zuverlässig Annäherungs- versus Fluchtverhalten zu steuern. Sie sollten aber auch reichhaltig genug sein, um situationsgerecht passendes Verhalten hervor zu bringen: Droht eine Flut, ist man auf dem Dach gut aufgehoben, droht ein Wirbelsturm, im Keller. Um die neuronalen Schaltkreise solcher Gedächtnisleistungen zu verstehen wird ein experimentelles System benötigt, welches einerseits einfach genug ist, um handhabbar zu sein, welches aber hinreichend komplex ist, um interessant zu bleiben. Hier bieten die Larven der Taufliege Drosophila einen für die Forschung besonders ergiebigen Kompromiss. In diesem Projekt untersuchen wir die neuronalen Schaltkreise, welche es den Larven ermöglichen, Belohnungs-spezifische Gedächtnisse zu bilden und in ihrem Suchverhalten abzurufen.
SFB 779 Neurobiologie motivierten Verhaltens, TP B11N: Wo und wie lernt Drosophila über Belohnung, relief, und Sicherheit vor Strafe
Laufzeit: 01.01.2016 bis 31.12.2019
Eine Ur-frage motivierten Verhaltens ist, sich einem Reiz zu- oder abzuwenden. Wir erforschen sechs Arten von Gedächtnis, welche diese Balance betreffen. Kenntnis dieser Gedächtnisformen bietet ggf. unabhängige Möglichkeiten Störungen motivierten Verhaltens zu beheben. Tier und Mensch zeigen Annäherungsverhalten wenn Gedächtnisse i) Belohnung vorhersagen, ii) die 'Erlösung' von einem Schmerzreiz (engl. relief), oder iii) Sicherheit vor Bestrafung. Entsprechend führen Gedächtnisse für iv) Bestrafung, v) Verlust einer Belohnung, oder vi) Unerreichbarkeit einer Belohnung zu gelernter Vermeidung. Wir untersuchen diese Vorgänge bei der Fliege Drosophila - in Hinblick auf das evolutionär konservierte Synapsinprotein, sowie der sog. Pilzkörper, einem übergeordneten Gehirnbereich der Insekten.
Miniatur-Insektenmodell für aktives Lernen (MINIMAL)
Laufzeit: 01.01.2014 bis 31.12.2016
Die Biologie liefert die Inspiration für die Vision von kleinen Geräten mit geringem Stromverbrauch, die in der Lage sind, schnell und selbstständig über Umweltbedingungen zu lernen, was eine Vorhersage und adaptive, vorausschauende Handlungen ermöglicht. Larvale Drosophila haben weniger als 10.000 Neuronen, zeigen jedoch eine Vielzahl komplexer Orientierungs- und Lernverhaltensweisen, einschließlich nicht-trivialer antizipatorischer Handlungen, die eine kontextabhängige Bewertung des Wertes der gelernten Hinweise erfordern. Die derzeitige Theorie des computergestützten Lernens kann diese Fähigkeiten nicht vollständig erklären oder nachbilden. Wir wollen eine neue Grundlage für das Verständnis des natürlichen Lernens schaffen, indem wir ein vollständiges mehrstufiges Modell des Lernens in Larven entwickeln. Unsere Ziele sind: (1) auf einer feinen Skala zu analysieren, wie das Geruchsverhalten von Larven durch assoziative Konditionierung gesteuert und verändert wird, verbunden mit agentenbasierten Modellen, die die Lernfähigkeiten in der laufenden sensomotorischen Kontrolle verankern; (2) Erstellung von neuronalen Eins-zu-eins-Computermodellen, die unter Ausnutzung der jüngsten Erweiterung des neurogenetischen Instrumentariums von Drosophila validiert werden können, um eine beispiellose Fähigkeit zur Charakterisierung und Manipulation neuronaler Schaltkreise während eines uneingeschränkten Verhaltens zu erlangen; (3) Ableitung neuartiger, verallgemeinerbarer Algorithmen und Schaltkreisarchitekturen aus diesen Modellen, die zur Verbesserung der Lern- und Antizipationsfähigkeiten von Maschinen eingesetzt werden können.
Dieser Text wurde mit DeepL übersetzt
Erstellung eines umfassenden Instrumentariums für funktionelle Studien über assoziative Konditionierungsschaltkreise in larvalen Drosophila
Laufzeit: 15.03.2015 bis 14.03.2016
Der Schaltkreis für assoziatives Lernen, der im Rahmen dieses Besucherprojekts in Drosophila-Larven rekonstruiert wurde, bietet eine hervorragende Gelegenheit, die funktionellen Rollen verschiedener Mikroschaltkreismotive innerhalb eines Lernzentrums zu bestimmen und zu ermitteln, wie ein Komplement von einigen hundert Ausgangsneuronen der ersten und zweiten Ordnung des Pilzkörpers verschiedene Aspekte einer konditionierten Reaktion in unterschiedlichen Kontexten orchestriert. Von besonderem Interesse ist die funktionelle Rolle verschiedener Arten von Feedback-Neuronen - MBONs, die mit DANs und MBONs synapsen. Wir werden prüfen, ob sie an der Kodierung von "Vorhersagefehler"-Signalen oder an der Kodierung von Informationen über das Timing des konditionierten Reizes (CS) und des unkonditionierten Reizes (US) beteiligt sein könnten. Wir werden die CS- und US-Leitbahnen in unterschiedlichen zeitlichen Abfolgen und mit unterschiedlichen Zeitintervallen optogenetisch koppeln und die Aktivierung von DAN und MBON als Reaktion auf US oder CS während und nach dem Training beobachten. Wir werden auch die Aktivität der Rückkopplungsneuronen während der verschiedenen Kopplungsprotokolle manipulieren und die Auswirkungen dieser Manipulationen auf die DAN- und MBON-Aktivierung bei der fiktiven Vorbereitung und auf die Gedächtnisbildung und -abrufung bei frei verhaltenden Tieren bestimmen.
Wir werden auch testen, ob die Paarung von CS und US Plastizität an zusätzlichen CS- und US-Konvergenzstellen vor und nach dem MB induzieren kann. So werden wir beispielsweise die Aktivität der MBON-"Konvergenz"-Neuronen zweiter Ordnung beobachten, die MBON-, CS- und US-Eingänge empfangen, nachdem CS und US wiederholt präsentiert wurden, während der MBON-Eingang inaktiviert wurde.
Dieser Text wurde mit DeepL übersetzt
Bernstein Fokus Lernen - Insekten inspirieren Roboter: Integration of memory, situational value, and behaviour options in Drosophila (01GQ1342)
Laufzeit: 01.03.2013 bis 31.12.2015
Folgeprojekt zu 01GQ0942
Wir untersuchen, wie eine einfache Entscheidung, charakterisiert durch die Integration des 'Dreiklangs' aus (i) einer aktivierten Gdächtnisspur, (ii) einer Bewertung der gegenwärtigen Situation und (iii) der dem Tier offen stehenden Verhaltensweisen, neuronal organisiert ist, und wie eine solche Entscheidung sich in einem rechnerischen Modell abbilden lässt. Wir bearbeiten diese Frage anhand der Entscheidung larvaler Drosophila ein bereits angelegtes Gedächtnis für die Verknüpfung eines Duftes mit einer Futterbelohnung in gelerntes Verhalen umzusetzen - oder dies eben gerade nicht zu tun.
Gedächtnis und Situation
Aufgrund unserer eigenen Vorarbeiten gehen wir davon aus, dass die Gedächtnisspur für die Verknüpfung eines Duftreizes mit einer Zuckerbelohnung in den sog. Pilzkörpern lokalisiert ist. Die Art und Weise, wie die Duftinformation an die Pilzkörper weitergeleitet wird, ist weitgehend bekannt. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Janelia Farm Research Campus des Howard Hughes Medical Institute (Ashburn, VA, USA) untersuchen wir, genau welche Zellen die Belohnungsinformation zu den Pilzkörpern übertragen, und welche Nervenzellen am Abruf der Gedächtnisspur beteiligt sind. Zu diesem Zweck sind sowohl umfangreiche Verhaltensexperimente wie auch eine detaillierte, ultrastrukturelle (i. e. elektronenmikroskopische) Aufklärung der Verbindungen zwischen den beteiligten Nervenzellen notwendig. Die durch die Zusammenarbeit mit der Janelia Farm möglich gewordene Präzision dieser Analysen ist besonders zu begrüßen - macht aber auch hinsichtlich des Verhaltens und der ultrastrukturellen Arbeiten viel freudige, zusätzliche Mühe.
Diese Studien geben Aufschluss darüber, wie erfahrungsabhängige Veränderungen an genau bestimmten Orten eines Schaltkreises für angepasste Verhaltensänderungen sorgen können.
Verhalten
Wir werden detaillierte Analysen der Bewegungsmuster von trainierten gegenüber untrainierten Larven durchführen, um die spezifischen 'Verhaltensmodule' zu identifizieren, die durch das Lernen verändert werden. So erfahren wir, welche 'Verhaltensmodule' dann in einem Roboter modifiziert werden sollten.
Modellbildung
Wir werden prüfen, ob Gleichungen von Lernmodellen des Rescorla-Wagner-Typs verwendet werden können, um die Entscheidung der Larven hinsichtlich der Frage 'Sollte eine konditionierte Reaktion gezeigt werden - oder nicht?' zu beschreiben. Dabei wird eine zentrale Rolle spielen, ob und wie sich die entsprechenden rechnerischen Vorgänge auf die experimentell aufgeklärten Schaltkreise abbilden lassen.
SFB 779 Neurobiologie motivierten Verhaltens, Graduiertenkolleg
Laufzeit: 01.01.2012 bis 31.12.2015
- Qualifizierung der im SFB 779 beschäftigten und assoziierten Doktorandinnen und Doktoranden
- einheitliche Qualitätsstandards für die Promovierenden
- Einhaltung kurzer Promotionszeiten
- Vereinbarkeit beruflicher Herausforderungen in der Promotionsphase mit Familie und Kindern
- Bereicherung des wissenschaftlichen Lebens am Standort
- Geschlechtergerechtigkeit
Das Graduiertenkolleg will ein breites neurowissenschaftliches Methodenspektrum vermitteln und legt Wert auf Interdisziplinarität. Es wird inhaltlich mit dem PhD Studiengang Integrative Neuroscience harmonisiert.
Im Rahmen des Graduiertenkollegs werden fünf verschiedene Formen kollegspezifischer Veranstaltungen mit unterschiedlicher Frequenz angeboten, die inhaltlich und zeitlich aufeinander abgestimmt sind:
- Kolloquium (eingeladene Gastrednerinnen und Gastredner, 14-tägig; Auswahl und Vorort-Betreuung der Gäste durch die Kollegiaten
- Kollegiaten-Seminar (Präsentation eigener Ergebnisse, 14-tägig im Wechsel mit dem Kolloquium)
- Vermittlung von Schlüsselqualifikationen in einer Ringvorlesung (1 x monatlich)
- Zusatzmodule zur Verbreiterung des Methodenspektrums und Vertiefung der im Haupt- bzw. Masterstudium erlangten praktischen Fähigkeiten und technologischen Expertise
- Kolleg-Retreat (einmal jährlich; wird von Kollegiaten mitorganisiert)
SFB 779 Neurobiologie motivierten Verhaltens, TP B11N: Molekulare und zelluläre Mechanismen des RELIEF LEARNING bei Drosophila
Laufzeit: 01.01.2012 bis 31.12.2015
Das Erlangen von Belohnungen und das Vermeiden von Bestrafungen bestimmt wesentlich mit, was wir tun und was wir unterlassen. Insofern muss man die Prozessierung von Belohnungs- und Strafreizen verstehen, wenn man motiviertes Verhalten verstehen will. Unsere Forschung an der Taufliege Drosophila melanogaster und die laufenden Kooperationen, die sie mit an Ratten und an Menschen arbeitenden Kollegen ausgelöst hat, fragt insbesondere: Wie kommt es, dass ein und derselbe Strafreizzwei Gedächtnisspuren induzieren kann, die gegensätzliches Verhalten zur Folge haben? Bezüglich eines schmerzhaften Stromschlags nämlich sind zwei Dinge wichtig: Was verursachte ihn? Was ließ ihn aufhören? Es stellt sich heraus, dass Drosophila nicht nur eine gelernte Vermeidung eines Duftes zeigen, wenn dieser Duft im Training einem Stromschlag voranging (Duft -> Stromschlag) (PUNISHMENT-LEARNING), sondern auch eine gelernte Annäherung zeigen, wenn die Reihenfolge im Training umgekehrt war, d. h. wenn der Duft erst im Moment der Linderung des Schmerzes auf das Ende des Stromschlags folgte (Stromschlag -> Duft) (RELIEF-LEARNING). Ziel dieses Projektes ist, die molekularen und zellulären Mechanismen zu verstehen, die diese gegensätzlichen Gedächtnisspuren bezüglich des Beginns bzw. des Endes einer Bestrafung verursachen.
Diese Experimente werden zu einem umfassenden Verständnis der Verhaltenskonsequenzen schmerzhafter, traumatischer Erfahrungen beitragen, und insbesondere helfen, die belohnend wirkende "Kehrseite" solcher Erfahrungen besser zu verstehen. So können, in Kooperation mit an Mensch und Ratte arbeitenden Kollegen, womöglich neue Perspektiven auf psychiatrische Erkrankungen wie die post-traumatische Belastungsstörung oder Panikerkrankungen entwickelt werden.
Assoziative Konditionierung zwischen Geruch und Schmerz bei larvalen Drosophila
Laufzeit: 01.03.2014 bis 28.02.2015
Die Erforschung des Geruchslernens und -gedächtnisses bei erwachsenen Drosophila war äußerst produktiv und führte zur Entdeckung vieler konservierter Moleküle und Schaltkreismotive, die die Bildung und den Abruf assoziativer Geruchserinnerungen vermitteln. Ein Verständnis, das eine vollständige zelluläre Auflösung erreicht, erfordert jedoch, dass alle relevanten sensorischen Eingänge, d. h. sowohl konditionierte als auch unkonditionierte Reize, von der sensorischen Peripherie über das Gehirn bis hin zu den motorischen Schaltkreisen, die das Verhalten umsetzen, genau abgebildet werden. Wir schlagen vor, ein solches Modell anhand der Drosophila-Larve zu entwickeln. Aufgrund der Einfachheit der Larvenbewegung ist es seit kurzem möglich, ihre Strategien für das Bewegungsverhalten und die Entscheidungsfindung bei der Navigation vollständig in Form von reizbedingten Modulationen einer kleinen Anzahl motorischer Programme zu zerlegen. Dies bietet einen rigorosen Ausgangspunkt für ein mechanistisches Verständnis der angeborenen und erlernten Algorithmen zur Navigation in einer Reizumgebung. Ein weiterer entscheidender Vorteil der Larve ist, dass ihr Nervensystem zahlenmäßig einfach ist und dass es hervorragende genetische Werkzeuge gibt, um einzelne Neuronenklassen selektiv zu beeinflussen. Dies bietet eine einzigartige Gelegenheit, die wichtigsten zellulären und molekularen Akteure zu identifizieren, die an der Bildung, Speicherung und dem Abruf von Erinnerungen beteiligt sind.
Dieser Text wurde mit DeepL übersetzt
Assoziative Konditionierung zwischen Geruch und Schmerz bei larvalen Drosophila
Laufzeit: 01.09.2012 bis 31.08.2013
Die Erforschung des olfaktorischen Lernens und Gedächtnisses bei erwachsenen Drosophila war äußerst produktiv und führte zur Entdeckung vieler konservierter Moleküle und Schaltkreismotive, die die Bildung und den Abruf assoziativer Geruchserinnerungen vermitteln. Ein Verständnis, das eine vollständige zelluläre Auflösung erreicht, setzt jedoch voraus, dass alle relevanten sensorischen Eingänge, d. h. sowohl konditionierte als auch unkonditionierte Reize, von der sensorischen Peripherie über das Gehirn bis hin zu den motorischen Schaltkreisen, die das Verhalten umsetzen, genau abgebildet werden. Wir schlagen vor, ein solches Modell anhand der Drosophila-Larve zu entwickeln. Aufgrund der Einfachheit der Larvenbewegung ist es seit kurzem möglich, ihre Strategien für das Bewegungsverhalten und die Entscheidungsfindung bei der Navigation vollständig in Form von reizbedingten Modulationen einer kleinen Anzahl motorischer Programme zu zerlegen. Dies bietet einen rigorosen Ausgangspunkt für ein mechanistisches Verständnis der angeborenen und erlernten Algorithmen zur Navigation in einer Reizumgebung. Ein weiterer entscheidender Vorteil der Larve ist, dass ihr Nervensystem zahlenmäßig einfach ist und dass es hervorragende genetische Werkzeuge gibt, um einzelne Neuronenklassen selektiv zu beeinflussen. Dies bietet eine einzigartige Gelegenheit, die wichtigsten zellulären und molekularen Akteure zu identifizieren, die an der Bildung, Speicherung und dem Abruf von Erinnerungen beteiligt sind.
Dieser Text wurde mit DeepL übersetzt
Bernstein Fokus Lernen - Insekten inspirieren Roboter: Integration of memory, situational value, and behaviour options in Drosophila (01GQ0942)
Laufzeit: 01.06.2009 bis 28.02.2013
Wir untersuchen, wie eine einfache Entscheidung, charakterisiert durch die Integration des 'Dreiklangs' aus (i) einer aktivierten Gdächtnisspur, (ii) einer Bewertung der gegenwärtigen Situation und (iii) der dem Tier offen stehenden Verhaltensweisen, neuronal organisiert ist, und wie eine solche Entscheidung sich in einem rechnerischen Modell abbilden lässt. Wir bearbeiten diese Frage anhand der Entscheidung larvaler Drosophila ein bereits angelegtes Gedächtnis für die Verknüpfung eines Duftes mit einer Futterbelohnung in gelerntes Verhalen umzusetzen - oder dies eben gerade nicht zu tun.
Gedächtnis und Situation
Aufgrund unserer eigenen Vorarbeiten gehen wir davon aus, dass die Gedächtnisspur für die Verknüpfung eines Duftreizes mit einer Zuckerbelohnung in den sog. Pilzkörpern lokalisiert ist. Die Art und Weise, wie die Duftinformation an die Pilzkörper weitergeleitet wird, ist weitgehend bekannt. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Janelia Farm Research Campus des Howard Hughes Medical Institute (Ashburn, VA, USA) untersuchen wir, genau welche Zellen die Belohnungsinformation zu den Pilzkörpern übertragen, und welche Nervenzellen am Abruf der Gedächtnisspur beteiligt sind. Zu diesem Zweck sind sowohl umfangreiche Verhaltensexperimente wie auch eine detaillierte, ultrastrukturelle (i. e. elektronenmikroskopische) Aufklärung der Verbindungen zwischen den beteiligten Nervenzellen notwendig. Die durch die Zusammenarbeit mit der Janelia Farm möglich gewordene Präzision dieser Analysen ist besonders zu begrüßen - macht aber auch hinsichtlich des Verhaltens und der ultrastrukturellen Arbeiten viel freudige, zusätzliche Mühe.
Diese Studien geben Aufschluss darüber, wie erfahrungsabhängige Veränderungen an genau bestimmten Orten eines Schaltkreises für angepasste Verhaltensänderungen sorgen können.
Verhalten
Wir werden detaillierte Analysen der Bewegungsmuster von trainierten gegenüber untrainierten Larven durchführen, um die spezifischen 'Verhaltensmodule' zu identifizieren, die durch das Lernen verändert werden. So erfahren wir, welche 'Verhaltensmodule' dann in einem Roboter modifiziert werden sollten.
Modellbildung
Wir werden prüfen, ob Gleichungen von Lernmodellen des Rescorla-Wagner-Typs verwendet werden können, um die Entscheidung der Larven hinsichtlich der Frage 'Sollte eine konditionierte Reaktion gezeigt werden - oder nicht?' zu beschreiben. Dabei wird eine zentrale Rolle spielen, ob und wie sich die entsprechenden rechnerischen Vorgänge auf die experimentell aufgeklärten Schaltkreise abbilden lassen.