Aus Techniker wird Lehrer

27.08.2018 -  

Jens Kämpfer hat an der Universität Magdeburg Lehramt an berufsbildenden Schulen studiert - aber nicht klassisch nach dem Abitur, sondern als Quereinsteiger ohne Abitur. In einem persönlichen Rückblick spricht er über seine Motivation und den Weg ins Lehramt.

Kaempfer, Jens (c) Stefan Berger

>> Würde ich die Entscheidung für ein Lehramtsstudium aus heutiger Sicht noch einmal treffen? Die Antwort ist völlig eindeutig: Auf jeden Fall! Doch von Anfang an: Seit 2010 bin ich staatlich geprüfter Techniker mit dem Schwerpunkt Maschinenbautechnik. Bereits sehr früh habe ich mein Interesse entdeckt, mit jungen Menschen zu arbeiten und deshalb auch gleich die Ausbildereignungsprüfung abgelegt. Verschiedene Gründe führten zu meinem Entschluss, Lehrer zu werden: Zum einen die Freude am Lehren (Referieren, frei Sprechen). Zum anderen ist das Lehramt an berufsbildenden Schulen mit meiner bisherigen beruflichen Ausbildung und Erfahrung eng verknüpft. Zusätzlich ist der Beruf des Lehrers ein höchst krisensicherer Arbeitsplatz, mit hohem Nachwuchsbedarf. So entschied ich mich für das Bachelorstudium Berufsbildung, das auch ohne Abitur möglich ist. Mit der Aufnahme des Studiums an der Universität Magdeburg war also der erste Schritt in die Lehramtsausbildung getan.

Bereits bei der Bewerbung hatte ich mich für die Fachrichtung Metalltechnik und das allgemeinbildende Unterrichtsfach Mathematik entschieden. Die Vorlesungen des Maschinenbaus und der einzelnen Ausrichtungen waren sehr interessant, tiefgreifend und fachlich auf einem anspruchsvollen Niveau. Dabei konnte ich sehr gut auf meine eigenen Berufserfahrungen zurückgreifen und auch Kommilitonen bei der einen oder anderen Verständnisschwierigkeit unterstützen.

Das Studium der Grundlagenfächer und des Zweitfachs, besonders die Vorlesungen der Mathematik, bereiteten mir doch deutliche Probleme. Hier konnte ich wiederum auf die Unterstützung der Kommilitonen, aber auch auf das fördernde Kursangebot der Universität zurückgreifen. Nach dem Bachelorstudium (6 Semester) führte der Weg in das Masterstudium zum Lehramt an berufsbildenden Schulen (4 Semester). Der Schwerpunkt lag hier eher auf der Fachdidaktik oder anders gesagt auf der Unterrichtsplanung und -gestaltung. Das machte mir richtig Spaß und bestärkte mich in meiner Berufswahl nachhaltig. In der Praktikumsphase konnte ich zudem Erfahrungen im Unterrichten und im Schulalltag sammeln.

Aus dem Hörsaal in den Klassenraum

Nachdem der Masterabschluss erfolgreich absolviert war, begann im April 2016 das Referendariat, also der Vorbereitungsdienst für das Lehramt an berufsbildenden Schulen. Dies war nun der letzte Schritt meiner Ausbildung zum Lehrer: Sechzehn Monate gleichzeitig Junglehrer und doch auch Schüler. An vier Tagen in der Woche unterrichtete ich verschiedene Jahrgangsstufen und Berufsgruppen in Metalltechnik und Mathematik. Der fünfte Tag der Woche galt dem Studienseminar, in welchem wir Referendare beamtenrechtlich sowie tiefgründig fachdidaktisch ausgebildet wurden. Mit diesem Ausbildungsaufbau konnten einerseits Unterrichtserfahrungen analysiert und reflektiert werden. Andererseits erhielten wir konkretes Handwerkszeug für die Unterrichtsplanung. Immer wieder konnte ich für den Metalltechnikunterricht auf meine Erfahrungen aus der beruflichen Praxis zurückgreifen, die mir im Referendariat generell vielfach geholfen haben.

Inzwischen habe ich das Referendariat erfolgreich abgeschlossen. Der Weg war aufwendig und mühsam, das Studium jedoch ist schaffbar, und ich bin mir sicher, dass ich von meinen – auch im Verhältnis zu den „normalen“ Lehramtsstudierenden – umfangreichen beruflichen Erfahrungen sehr profitieren konnte. Jetzt freue ich mich auf meine pädagogisch und fachlich anspruchsvolle Lebensaufgabe. <<

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