Am Ufer der Wolga - Ein Reisetagebuch

04.09.2017 -  

Willkommen in Kasan! 18 Studierende der Uni Mageburg besuchen für zwei Wochen die Städte Kasan und Bolgar in der autonomen Republik Tartastan. Im Austausch mit der Universität Kasan, lernen die Studierenden des Studiengangs European Studies die interkulturelle Kommunikation im Alltag und in der Politik kennen. Zudem erfahren sie mehr über die Sprache, Kultur und Menschen in der fast 3.000 Kilometer entfernten Region, mitten in Russland. Organisiert wird die Summer-School von Dr. Tatjana Samostyan, Lehrstuhl für Slawistik an der Fakultät für Humanwissenschaften. Vom 02. - 16. September sind sie zur interkulturellen Exkursion am Ufer der Wolga unterwegs und berichten in ihrem Online-Tagebuch von den spannenden Eindrücken vor Ort.

Tag 13:

Eine Führung durch das Museum der Kasaner Föderalen Universität (KFU), an der Leo Tolstoi und Lenin studiert haben, durfte nicht fehlen. Wir besuchten das European Studies Partnerinstitut der KFU, das Institut für Internationale Beziehungen, Geschichte und Orientalistik.

Es wurde das Informations-, Forschungs- und Bildungszentrum zum Islam an der Universität vorgestellt. Es folgte die feierliche Abschlusszeremonie der Sommerschule, bei der jeder ein Zertifikat von der KFU erhielt. Professor Valeri Letyaev scherzte: „Nun können Sie sagen, Sie haben an der Kasaner Uni studiert.“ Wir möchten Herrn Letyaev an dieser Stelle auch unseren Dank für das Engagement bei der Organisation der Sommerschule aussprechen.

Den letzten Abend dann ließen die Teilnehmenden gemeinsam ausklingen, bevor sie sich am Samstag um 5 Uhr morgens auf den Weg zum Flughafen machten.

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Tag 12:

Auch an den letzten Tagen in Tatarstan kam das kulturelle Erleben nicht zu kurz. Die Studierenden begaben sich an Tag 12 auf einen Ausflug in die nähere Umgebung der Stadt. Sie besuchten den bunten „Tempel aller Religionen“, dessen Architektur Symbole von insgesamt 16 Weltreligionen verbindet und daher, wie sie fanden, ein tolles Symbol für den Melting Pot Tatarstan ist.

Nach Judentum und Islam setzten die Studierenden sich mit der christlichen Orthodoxie in Russland auseinander. Dazu besuchten sie das größte orthodoxe Kloster der Republik Tatarstan, das Raifa-Männerkloster, das auch ein beliebter Wallfahrtsort ist. Die Geschichte einer der berühmtesten Ikonen in Russland, die Ikone der Gottesmutter von Kasan, wurde in der Kirche eines weiteren Klosters in Kasan erzählt. Man konnte sehen, wie die verschiedenen Religionen das Stadtbild prägen und verändern.

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Tag 11:

Die metropolitane Atmosphäre der Großstadt Kasan war nach über einer Woche in der russischen „Provinz“ sehr willkommen. Die jungen Leute besuchten die einzige Synagoge in der Republik Tatarstan und erfuhren einiges über das Judentum im Russischen Reich, in der UdSSR und im heutigen Russland sowie über das Leben der jüdischen Gemeinde in der Region. Das Gebäude, das lange Zeit als Haus des Lehrers genutzt wurde, kam nach dem Zerfall der Sowjetunion zurück in den Besitz der jüdischen Gemeinde, es wurde restauriert und ist heute ein lebendiges Versammlungshaus. Am Nachmittag genossen die Studierenden die Möglichkeit, das Leben der Innenstadt auf eigene Faust zu erkunden.

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Tag 10:

Die Magdeburger Studierenden hatten über die Zeit in Bolgar zusammen mit einigen russischen Freiwilligen von der Kasaner Föderalen Universität an kleinen Projekten gearbeitet.

 Nun an einem Tag, an dem es endlich wieder wärmer wurde, wurden sie vorgestellt. Es ging um die russische Küche, spezielle Traditionen, Feste und die größten Städte Russlands. Ein Highlight war eine von zwei deutschen Studierenden eingeübte Tanzeinlage in traditioneller Kleidung. Nach der Vorstellungsrunde nahte der Moment des Abschieds aus Bolgar, denn am nächsten Tag schon sollte es für die Gruppe zurück nach Kasan gehen. Wir bedankten uns herzlich bei den russischen Freiwilligen und Dozenten der Sommerschule, die uns die ganze Zeit in Bolgar begleitet hatten.

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Tag 9:

Gerade vor einer Woche wurde in Bolgar eine neu erbaute islamische Akademie eingeweiht, die ganz in der Nähe zu der Weißen Moschee errichtet wurde. Die Gruppe konnte eine exklusive Führung durch die Akademie erhalten und der Stellvertretende Leiter der Akademie erklärte ihnen, warum diese gebaut wurde: Durch die Ausbildung von Gelehrten in der friedlichen Tradition des tatarischen Islams soll radikalen islamischen Einflüssen vorgebeugt werden.

Danach ging es in ein Brotmuseum, in dem das ländliche Leben zu früheren Zeiten in Russland und die traditionelle Herstellung von Brot nachgebaut wurde. Zudem stieß ein Studierender in der Nähe auf einen hübschen Birkenwald, den die Gruppe dann auch besuchte. Schließlich ist die Birke ein typisch russisches Symbol und spielt auch in vielen Sagen und Märchen eine Rolle.

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Tag 6-8:

Das Wochenende der Sommerschule in Bolgar war interessant, intensiv und wie immer sehr produktiv. Die Studierenden beschäftigten sich in interaktiven Seminaren und Workshops mit der Wirtschaftskrise Russlands, mit der Kultur und der Geschichte des Landes sowie weiterhin mit Fallbeispielen für interkulturelle Begegnungen. Sie lernten mit Begeisterung die Ebru-Maltechnik sowie traditionelle Tänze kennen. Über Wissenschaft und Literatur des Khanats der Wolgabulgaren konnten die Magdeburger auf dem eindrucksvollen "Weg der Gelehrten und Dichter erfahren" und parallel dazu die unschlagbare Aussicht auf die Wolga genießen, die der Weg und die nahegelegene Quelle mit „heiligem Wasser“ zu bieten haben.

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Tag 5:

An einem weiteren Tag der Sommerschule konnten die Teilnehmenden das "Museum der Bolgar-Zivilisation" und eine neu gebaute Moschee in Bolgar besichtigen, wo sie viel Neues über die Region erfahren konnten. An der Moschee trafen sie auch auf ein tartarisches Brautpaar. Außerdem konnten sie das schöne Wetter und die weitläufige Natur auf dem Weg zur Moschee genießen. Workshops zur interkulturellen Kommunikation fanden weiterhin statt. Es war ein voller Tag, der mit einem gemütlichen Lagerfeuer mit russischen und deutschen Liedern abgeschlossen wurde.

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Tag 2 - 4:

Nach einem Tag in Kasan brachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sommerschule auf in die kleine Stadt Bolgar, ca. 200 km südlich von Kasan. Hier findet der Großteil der Sommerschule statt: Täglich besuchen die Studierenden Seminare, beispielsweise zu interkultureller  Kommunikation und zu der russischen Kultur im Besonderen. In den letzten Tagen beschäftigten sie sich besonders mit der russischen Kinematografie. Zudem kommen die Studierenden ständig mit der russischen Sprache in Kontakt.

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Tag 1: Endlich angekommen!

Am ersten Tag in der Hauptstadt der Republik Tatarstan, Kasan, bekamen die Studierenden eine ausführliche Stadtführung und lernten viel über die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten der Stadt. "Kasan" kann mit "Kessel" übersetzt werden, deswegen gibt es ein großes "Kesselmonument", von dem man eine tolle Aussicht hat. Weiterhin besuchten sie die sehr farbenfrohe Altstadt Kasans und retteten sich aus strömendem Regen in eine geschichtsträchtige Moschee.

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Tag 0: Spannung auf Kasan

In großer Vorfreude können wir berichten, dass es insgesamt 18 Studierende des Studienganges European Studies vom 02.-16. September dieses Jahres nach Russland an die Ufer der Wolga verschlagen wird. Die meisten von ihnen haben Russisch als Hauptsprache ausgewählt. Die Sprache wird während des gesamten Studiums unterrichtet und möglicherweise werden sie ein Auslandssemester in Russland absolvieren. Um die Studierenden, die gerade das zweite Fachsemester beendet haben, besser darauf vorzubereiten, initiierte und organisierte Frau Dr. Tatjana Samostyan, Dozentin am Lehrstuhl für Slawistik und Verantwortliche für Internationale Kooperationen im Studiengang European Studies, diese Sommerschule in Russland über interkulturelle Kommunikation im Alltag und in der Politik. Das Projekt ist ein Pre-Workshop zum Internationalen Forum mit dem Titel „Der Islam in der multikulturellen Welt“ und ist entsprungen aus der neu entstandenen Kooperation zwischen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Kasaner Föderalen Universität, einer der renommiertesten Universitäten Russlands, die auch maßgeblich an der Organisation beteiligt ist.

Doch warum geht es um interkulturelle Kommunikation und um den Islam? Stattfinden wird das Projekt in den Städten Kasan und Bolgar in der autonomen Republik Tatarstan, in der ungefähr zu gleichen Teilen muslimische Tataren und orthodoxe Christen leben. Mit dieser Interkulturalität und der damit verbundenen Problematik werden sich die Studierenden auseinandersetzen – schließlich ist das Thema auch in Westeuropa mehr als aktuell. Dazu werden sie täglichen, intensiven Russischunterricht genießen; Zeit, um das historische Erbe der Millionenstadt Kasan und der Umgebung kennenzulernen, ist ebenfalls eingeplant.

Im besten Fall wird sich das Projekt als fester Bestandteil des Ensembles der von der OVGU organisierten und getragenen Sommerschulen etablieren. Wir hoffen, dass es in folgenden Jahren auch vielen anderen Studierenden des Studienganges European Studies sowohl als Vorbereitung auf ein Semester in Russland als auch als einzigartige interkulturelle Erfahrung dienen wird.

Letzte Änderung: 09.07.2020 - Ansprechpartner: Peer Niehof