Uni Magdeburg eröffnet psychotherapeutische Hochschulambulanz

16.10.2017 -  

An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg öffnet eine Hochschulambulanz für Psychotherapie. Die am Lehrstuhl für Neuropsychologie der Fakultät für Naturwissenschaften angesiedelte Einrichtung bietet zum einen die Möglichkeit, Patientinnen und Patienten in ambulanten Kurzzeit- und Langzeittherapien zu behandeln, zum anderen werden im Rahmen von Forschungsprojekten klinisch-neurowissenschaftliche Fragestellungen erörtert. Darüber hinaus erhalten Studierende erste Einblicke in die klinisch-praktische Arbeit der Psychotherapie.

Vom Zulassungsausschuss Sachsen-Anhalt der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt zur Durchführung von Psychotherapien ermächtigt, werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschulambulanz künftig im Gebäude 28 auf dem Universitätscampus ihre Arbeit aufnehmen. „Wir versprechen uns durch die Einbindung von klinischer Forschung und Lehre in unsere Arbeit große Synergieeffekte und hoffen darüber hinaus, die angespannte Versorgungslage von Patienten in der Region zu verbessern“, so der ärztliche Leiter der Hochschulambulanz, Prof. Dr. Markus Ullsperger, vom Lehrstuhl für Neuropsychologie der Universität Magdeburg. „Derzeit wird außerdem über eine Reform der Psychotherapeutenausbildung, sprich: ein Direktstudium nach Vorbild des Medizinstudiums, das mit der Approbation enden soll, diskutiert. Dafür wären wir durch eine Stärkung der Klinischen Psychologie am Hochschulstandort Magdeburg gut aufgestellt.“

 

WAS: Eröffnung der Hochschulambulanz für Psychotherapie am Lehrstuhl für Neuropsychologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
WANN: 23. November 2017, 9:15 Uhr – 12:00 Uhr
WO: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsplatz 2, 39106 Magdeburg, Gebäude 5, Senatssaal

 

Nach der Begrüßung durch den Rektor, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, und dem Einführungsvortrag des ärztlichen Leiters, Prof. Dr. med. Markus Ullsperger, zur Hochschulambulanz als Schnittstelle zwischen neurowissenschaftlicher Grundlagenforschung und klinischer Anwendung, folgt ein Vortrag von Frau Prof. Dr. Tanja Endrass zum Thema „Von den neurobiologischen Grundlagen zur Psychotherapie der Zwangsstörung“. Ab ca. 11:00 Uhr gibt es die Möglichkeit für Gespräche und Erfahrungsaustausch.

Zahlen und Fakten

Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) zählen psychische Erkrankungen in Deutschland nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartigen Neubildungen und muskuloskelettalen Erkrankungen zu den vier wichtigsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre. Menschen mit psychischen Erkrankungen haben zudem im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine um 10 Jahre verringerte Lebenserwartung. Psychische Erkrankungen sind heute mit 43 Prozent auch der häufigste Grund für Frühverrentungen. Der Statistik weiter zufolge sind jedes Jahr etwa knapp ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das entspricht etwa 17 Millionen betroffenen Personen. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Angststörungen und Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum.

Die Kosten für die Volkswirtschaft aufgrund psychischer Erkrankungen belaufen sich in Deutschland auf rund 28.7 Milliarden Euro im Jahr. Für Rehabilitationsleistungen werden jährlich rund 2 Milliarden Euro aufgewendet.

Letzte Änderung: 30.11.2022 - Ansprechpartner: Katharina Vorwerk