Business Angel Matching: Organisatoren und Teilnehmer im Interview

Um eine Geschäftsidee erfolgreich am Markt zu platzieren und skalierbar zu machen, benötigt es neben der Beratung durch das Transfer- und Gründerzentrum (TUGZ) auch finanzielle Mittel sowie Kooperationspartner aus der Industrie. Matching-Veranstaltungen wie das regelmäßige Business Angel Matching bilden für die Partnersuche einen guten Ausgangspunkt.

Das TUGZ hat mit Marcel Blaumann, Teilnehmer des Business Angel Matching, und mit Christian Ballerstedt von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt gesprochen.

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Christian Ballerstedt, Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB)

Stellen Sie sich und das Konzept des Business Angel Matchings bitte kurz vor.

Christian Ballerstedt (c) privatSeit 2013 bin ich in der Investitionsbank im Bereich Förderberatung Existenzgründer tätig. Dazu gehört u. a. auch die Koordination von Netzwerkpartnern im Gründungsbereich sowie die Betreuung von Teams für Matchings des Business Angels Netzwerks in Sachsen-Anhalt.

Die Investitionsbank bietet Gründenden und Jungunternehmen eine Plattform, die den Zugang zu Privatinvestoren ermöglicht. Damit sollen die Chancen für einen erfolgreichen Markteintritt, für eine gelungene Produkteinführung und für unkonventionelles Startkapital erhöht werden. Bei einem Matching präsentieren die Teams ihre Geschäftsidee vor ausgewählten und durch die Investitionsbank geladenen Business Angels. In angenehmer Atmosphäre können sie direkt nach dem Matching Kontakt mit interessierten Business Angels und Investoren aufnehmen.

 

Wer sind die Angels und was können sie den Start-ups bieten?

Business Angels sind in der Regel erfahrene UnternehmerInnen, die über strategische und operative Branchenkenntnisse sowie ein hervorragendes Netzwerk verfügen. Damit können sie Türen zu Märkten, Partnern und Aufträgen öffnen. Mit finanziellen Mitteln unterstützen die Angels erfolgversprechende Gründungen und Jungunternehmen.

 

Wie erfolgreich ist die Veranstaltung beim Matching von Gründerteams und Angels?

Es ist eine Win-win-Situation für beide Seiten. Neben finanziellen Mitteln können die Gründerteams Erfahrungen und Wissen der Angels einwerben. Das erhaltene Feedback einer erfahrenen Geschäftsperson reflektiert das eigene Vorhaben und fördert die persönliche sowie die vorhabensbezogene Entwicklung. Die Angels erhoffen sich durch ihre Beteiligung an einem Unternehmen eine gewisse Rendite. Ebenso erfreuen sie sich am Erfolg der Unternehmen, denen sie mit Rat zur Seite stehen.

 

Wie oft findet das Business Angel Matching statt und wie können Gründer sich hierfür bewerben?

Jedes Jahr finden mind. 3 Matching-Veranstaltungen statt, auf denen sich jeweils vier bis fünf GründerInnen präsentieren. Bewerben können sich Interessierte bei der Investitionsbank. Bei der Erstellung der erforderlichen Unterlagen unterstützen zahlreiche Partner, u. a. das TUGZ.

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Marcel Blaumann, Vmaxpro

Stellen Sie sich und Ihre Idee doch bitte kurz vor.

Mein Name ist Marcel Blaumann, bin 30 Jahre alt und habe an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg den Master Sport und Technik absolviert. Meine Gründungsidee ist Vmaxpro. Dies ist ein neuartiges Echtzeit Feedback System zur umfassenden Analyse der Hantelkinematik. Das System wird im Griffbereich einer Langhantel platziert und liefert Aussagen über die Bewegungsgeschwindigkeit und die Bewegungsqualität. Die Vorteile bestehen in der einmaligen Kombination aus Einfachheit in der Anwendung und der Bereitstellung umfangreicher dreidimensionaler Analysen der Hantelkinematik, welche in diesem Ausmaß bislang nicht verfügbar waren.

 

Wie sind Sie damals zu der Idee gekommen und welche Hilfe hatten Sie bis zur erfolgreichen Umsetzung?

Aus meinem eigenen Training heraus habe ich stetig die Motivation gehabt, meine Leistung weiter zu verbessern. Ich habe dann mit dem Training nach dem Prinzip von Westside-Barbell begonnen, wofür ich idealerweise die Hantelgeschwindigkeit benötigte. Da es kein dafür passendes Messsystem gab, habe ich den Entschluss gefasst eines für mich und meine Trainingsgruppe zu entwickeln.

Genutzt habe ich dafür unter anderem das FabLab an der OVGU, um die ersten Gehäuse und Halterungen für meine Sensoren zu entwerfen und zu drucken. Nachdem ich das Projekt anfangs eher nur für mich entwickelt habe, wurde ich in meinem Praktikum beim Olympia-Stützpunkt Sachsen-Anhalt auf mein Messsystem angesprochen. Bald darauf hatte ich dann dort die ersten Prototypen im Einsatz. Durch den engen Kontakt zwischen dem FabLab und dem TUGZ wurde ich von den Gründungsberatern angesprochen und zur Accelerator Week im Sommer 2016 eingeladen. Die Woche bekräftigte mich noch einmal in meiner Entscheidung mich selbstständig zu machen.

Für den Weg in die Selbstständigkeit zeigte mir das TUGZ verschiedene Wege auf und half mir im Anschluss bei der Antragstellung für ego.-START und bei der Erstellung des Businessplans. Seit Dezember 2016 konzentriere ich mich nun Vollzeit auf meine Gründung und werde durch ein ego.-START Stipendium der Investitionsbank unterstützt.

 

Wie sind Sie du zum Matching gekommen?

Meine Gründung verläuft bisher sehr gut. Für die Erschließung neuer Märkte sind jedoch weitere Entwicklungs- und Marketingmaßnahmen nötig, welche natürlich mit Kosten verbunden sind. Durch den auch nach der Gründung noch engen Kontakt zum TUGZ wurde ich von meinem Betreuer auf das Buiness Angel Matching hingewiesen und anschließen bei der Bewerbung und der Vorbereitung auf den Pitch unterstützt.

 

Wie hat Ihnen persönlich die Veranstaltung gefallen und was konnten Sie für sich daraus mitnehmen?

Der Rahmen der Veranstaltung war sehr gelungen. Sowohl die Location als auch die Gäste boten ein angenehmes Umfeld. Durch die Tischgruppen im Workshopstil war es ein offener und angenehmer Austausch beim Präsentieren meiner Vision. Im anschließenden Get-together kamen viele Kontakte und Gespräche zusammen. Vielen Dank noch einmal an die Investitionsbank und das TUGZ für die Möglichkeit zur Teilnahme.

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Das letzte Business Angel Matching fand am 15. Juni 2017 auf dem Campus der Hochschule Magdeburg Stendal im Herrenkrug statt. Das TUGZ war mit der Gründung „Lignum GmbH & Co. KG“ vertreten. Die Produktdesign-Agentur ist spezialisiert auf ökologische nachhaltige Produktideen. Kürzlich konnten sie mit Kampagnen auf Kickstarter und Indiegogo erfolgreich das Holzmesser „SKID“ promoten.

Letzte Änderung: 09.07.2020 - Ansprechpartner: Webmaster