Lehramt an berufsbildenden Schulen

Lange Ferien, am Nachmittag pünktlich Feierabend und ständig auf Fortbildungen: Die vermeintlichen Lebensziele von Lehramtsstudierenden. Doch dass Studierende mit dieser Motivation nicht weit kommen, erzählt Garima im Interview. Die Studentin ist seit 2013 an der Universität und weiß inzwischen genau, welche Lebensziele realistisch sind und welche nicht. An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg müssen die angehenden Lehramt für berufsbildende Schulen eine Fachrichtung der Ingenieurpädagogik, Wirtschaftspädagogik oder Gesundheits- und Pflegepädagogik sowie ein weiteres Unterrichtsfach wählen. Der Fokus des Studiums liegt in der Vertiefung von fachwissenschaftlichen, berufspädagogischen und fachdidaktischen Inhalten. Im Interview berichtet Garima über das Studium und den Uni-Alltag in Magdeburg.

Hallo Garima, stell dich doch bitte kurz vor:

Mein Name ist Garima Singh Uttam. Ich bin 26 Jahre alt, gebürtige Inderin und lebe seit 20 Jahren in Deutschland. Nach meinem Abitur habe ich erst eine Ausbildung zur Augenoptikergesellin in Magdeburg absolviert und nebenbei noch meinen Technischen Fachwirt gemacht. Erst danach habe ich das Lehramt-Studium begonnen. Inzwischen studiere ich im Masterstudiengang Lehramt für berufsbildende Schulen in der Fachrichtung Metalltechnik.

Welche Argumente waren für dich ausschlaggebend für die Entscheidung, den Master in Magdeburg zu machen?

Mein Verlobter, der auch Lehramt für berufsbildende Schulen studiert hat, und ich wohnten und studierten bereits gemeinsam in Magdeburg. Da wir beide unseren Bachelor an der Universität absolviert hatten, war es naheliegend auch das Masterstudium hier aufzunehmen. Immerhin baut man sich auch einige Freundschaften während des Studiums auf und kennt bereits die Professoren und Seminarleiter.

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Garima absolviert ihren Master im Studiengang Lehramt an berufsbildenden Schulen. In der Fachrichtung Metalltechnik steht sie als Frau fast alleine da, doch das spornt sie besonders an. (Foto: Hoa Lee/ Universität Magdeburg)

Welche Erwartungen hattest du an das Studium und wurden diese erfüllt?

Von meinem Studiengang habe ich mir Vielseitigkeit während des Studiums und bei den Tätigkeiten im späteren Berufsleben sowie Sicherheit bezüglich der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt erhofft. Das Studium wird beiden Erwartungen gerecht. Außerdem war es mir wichtig, dass meine vorherige duale Ausbildung nicht umsonst gewesen ist. Da ich mit der Fachrichtung Metalltechnik auch Augenoptiker unterrichten kann, hat sich die Entscheidung gelohnt.

Was hat dich besonders positiv am Master-Studium überrascht?

Das Master-Studium ist wesentlich leichter als mein Bachelor-Studium. Das kann allerdings auch daran liegen, dass die Leistungsnachweise vermehrt in Form von Hausarbeiten ablaufen und nicht mehr als Prüfungen. Dieses Semester habe ich lediglich zwei Prüfungen. So ein entspanntes Semester hatte ich lange nicht!

Erinnerst du dich an einen bestimmten Moment, an den du dich bestätigt fühltest, den richtigen Studiengang gewählt zu haben?

Lehrerin wollte ich schon immer werden. Sogar in meinem Abitur-Jahrbuch steht das als Berufswunsch. Diesen bestimmten Moment der Bestätigung habe ich während meines Orientierungspraktikums im Bachelor erlebt. Nach meinem ersten Unterrichtsversuch gab mir meine Mentorin ein sehr positives Feedback mit dem ich so niemals gerechnet hatte.

Welche Eigenschaften sollte man deiner Meinung nach in deinem Studienfach mitbringen?

Auf jeden Fall eine authentische Persönlichkeit! Das ist zwar in allen Lebenslagen wichtig, aber besonders vor einer Schulklasse. Wenn angehende Lehrerinnen und Lehrer versuchen hier jemand anderen zu verkörpern, hat man schon verloren. Dann hilft auch autoritäres Gehabe nicht mehr weiter. Für das Studium selbst, sollte man Interesse für den Beruf und nicht nur für das Gehalt oder die Ferien mitbringen. Außerdem sollten Studieninteressierte selbstständig arbeiten können, organisiert sein sowie sich im Klaren darüber sein, dass auch ein gewisser Fleiß, Disziplin und Durchhaltevermögen nötig sind, um das Studium erfolgreich zu absolvieren.

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In der Kampagne Studieren@OVGU werden Studiengänge der Universität Magdeburg vorgestellt. In den Gesprächen mit Studierenden, Dozentinnen und Dozenten erfahren Studieninteressierte aus erster Hand, wie sie das Studium erleben.

Was war die größte Herausforderung für dich in deinem Studium und wie hast du diese gemeistert?

Definitiv das Modul Technische Mechanik 1 und 2. Diese Prüfung habe ich erst im dritten Versuch bestanden und das dank ganz viel Fleiß und Nachhilfe beim Professor persönlich. Da bin ich ziemlich stolz drauf. Für alle weiblichen Studieninteressenten kann ich noch hinzufügen, dass sie sich in der Fachrichtung Metalltechnik schon daran gewöhnen müssen, fast nur von männlichen Kommilitonen umgeben zu sein. Als Lehramtsstudent für die Fachrichtung Metalltechnik wird man überwiegend in Vorlesungen und Seminare für Maschinenbauer gesteckt. Aber mich hat das immer sehr angespornt, da ich keine Klischees bedienen möchte!

Was würdest du an der Uni Magdeburg ändern, wenn du für einen Tag das Sagen hättest?

Vielleicht das Mensaessen, aber ich bin auch sehr mäkelig was Essen angeht. Da die Mensa immer sehr gut besucht ist, wird sich da wohl nicht so schnell was ändern. Außerdem wäre es gut, wenn die Lehrämter ihre eigenen Vorlesungen und Seminare hätten (hier meine ich nur die beruflichen Fachrichtungen).

Welche gängigen Vorurteile gibt es gegenüber den Studierenden und wie entgegnest du ihnen?

„Natürlich sind alle Studenten faul, gehen nur feiern und trinken und haben ständig frei.“

Wie ich ihnen entgegentrete? Gar nicht ich gehe in meiner Freizeit weiterhin lieber feiern!

Beschreibe deinen Studiengang in drei Worten?

Hart, fair, solide.

Letzte Änderung: 03.12.2021 - Ansprechpartner: Peer Niehof